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Das DPZ in Thailand

Die Forschungsstation

Wohnhaus der PKWS Feldstation. Foto: Oliver Schülke
Wohnhaus der PKWS Feldstation. Foto: Oliver Schülke

Die Forschungsstation Phu Khieo Wildlife Sanctuary (PKWS) liegt im Zentrum des gleichnamigen Schutzgebietes in Thung Ka Mung im Nordosten Thailands. In Thung Ka Mung hat das Department of National Parks, Wildlife and Plant Conservation (DNP), Thailand, sein lokales Hauptquartier. Etwa 80 Wildhüter und Verwaltunsgangestellte leben und arbeiten dort. Das Untersuchungsgebiet Huai Mai Sot Yai wurde im Jahr 2000 von Andreas Koenig und Carola Borries (Stony Brook University, NY) für die verhaltensbiologische Arbeit an Primaten erschlossen und seit 2005 von Julia Ostner und Oliver Schülke (Universität Göttingen) ausgebaut. In 2015 hat das DPZ die Finanzierung der Station übernommen, die weiter von Julia Ostner und Oliver Schülke in der Forschungsgruppe „Soziale Evolution der Primaten“ geleitet wird. 

Ein männlicher Assammakake auf Beobachtungsposten im Phu Khieo Wildlife Sanctuary, Thailand. Foto: Oliver Schülke
Ein männlicher Assammakake auf Beobachtungsposten im Phu Khieo Wildlife Sanctuary, Thailand. Foto: Oliver Schülke

Forschung

In enger Zusammenarbeit mit Partnern von der Kasetsart University, Bangkok und vom DNP nutzt die Forschungsgruppe „Soziale Evolution der Primaten“ einen integrativen,  sozioökologischen Ansatz, um die Zweck- und Wirkursachen von sozialen Beziehungen in und zwischen Primatengruppen zu beleuchten. Mit der Habituation der ersten Gruppe in 2006 begann die detallierte systematische Verhaltensbeobachtung von Assammakaken (Macaca assamensis), die mittlerweile auf vier Gruppen mit mehr als 150 Tieren ausgeweitet worden ist. Das Leben in Gruppen ist charakterisiert durch verschiedene Formen von Konkurrenz um Nahrung, sichere räumliche Positionen in der Gruppe sowie Zugang zu Paarungs- und zu Sozialpartnern.

Das Forscherteam des Makakenprojekts an der Feldstation PKWS in Thailand. Foto: Kittisak Srithorn
Das Forscherteam des Makakenprojekts an der Feldstation PKWS in Thailand. Foto: Kittisak Srithorn

Deshalb werden in Phu Khieo neben grossflächigen Habitatbeschreibungen, regelmäßig Daten zur zeitlichen Verfügbarkeit von Nahrungsressourcen gesammelt, die physischen Kondition der Tiere ermittelt, die Reproduktionsphasen der Weibchen erfaßt, die genetischen Konsequenzen der Paarungskonkurrenz gemessen und endokrinologische Parameter quantifiziert, um diese mit der Stärke und der Anzahl von positiven und negativen Sozialbeziehungen und deren Veränderungen über die Zeit in Beziehung zu setzen. In aktuellen Projekten werden Zusammenhänge zwischen Persönlichkeit, sozialer Kognition und sozialen Beziehungen untersucht und die Wechselwirkung von Sozialität und Gesundheit beleuchtet.

Die Küche der Feldstation PKWS in Thailand. Foto: Oliver Schülke
Die Küche der Feldstation PKWS in Thailand. Foto: Oliver Schülke

Infrastruktur

PKWS ist über ein vierspuriges Schnellstraßennetz in rund acht Stunden vom 500 Kilometer entfernten Bangkok zu erreichen. Vom Eingang des Schutzgebietes gelangt man über eine einfache Straße nach etwa 45 Kilometern zur Station. Den Mitarbeitern des Makakenprojektes stehen zwei Wohngebäude mit je vier Zimmern inklusive Bad und fließendem Wasser zur Verfügung. Darüber hinaus gibt es kleinere Büro-, Labor- und Aufenthaltsräume sowie einen Schuppen mit getrennten Lagerräumen für Treibstoff und Ausrüstung.

Garage mit PKW und Motorrädern an der PKWS Feldstation. Foto: Oliver Schülke
Garage mit PKW und Motorrädern an der PKWS Feldstation. Foto: Oliver Schülke

Strom wird über eine Solaranlage mit Speichersystem sowie für maximal vier Stunden am Tag mit einem Dieselgenerator erzeugt. Über eine Zwischenspeicherung mit einem Batteriesystem kann ein Gefrierschrank bis minus 20 Grad betrieben werden. Für den Transport von der Station ins Untersuchungsgebiet stehen neun Motorräder zur Verfügung. Ein vierradgetriebener Pick-up für die Versorgung mit Material, den Probentransport aus dem Schutzgebiet und die Versorgung mit Treibstoff für den Generator und die Motorräder wird dauerhaft gemietet.

Phu Khieo Wildlife Sanctuary

Die Umgebung der PKWS Feldstation in Thailand. Die Forschungsstation liegt in einem bewaldetem Schutzgebiet. Foto: Brigham Whitman
Die Umgebung der PKWS Feldstation in Thailand. Die Forschungsstation liegt in einem bewaldetem Schutzgebiet. Foto: Brigham Whitman

Die Feldstation Phu Khieo Wildlife Sanctuary (PKWS) liegt im Nordosten von Thailand in der Chaiyaphum Provinz inmitten eines 6.500 Quadratkilometer großen Netzwerkes von Schutzgebieten (Western Isaan Forest Complex). PKWS selbst umfasst 1.650 Quadratkilometer bewaldeter Fläche und genießt als Wildlife Sanctuary den höchsten Schutzstatus des Thailändischen Umweltministeriums (Department of National Parks, Wildlife and Plant Conservation). Die Vegatation im PKWS ist ein Mosaik aus immergrünem Bergwald, immergrünem Trockenwald, Dipterocarpazeenwäldern und Bambusständen. Die Vegetation ist lokal von hoher Diversität und umfasst mehr als 150 Baum- und Lianenarten. Der Wald beherbergt neben Pflanzenfressern wie Elefanten, Gaur, Banteng und Sambarhirsch auch zahlreiche Raubtiere, darunter Rothund, Schakal, Tiger, Leopard, Nebelparder und Asiatische Goldkatze. Die Primatengesellschaft ist mit acht Arten gemessen an Altitude und Breitengrad sehr artenreich: neben Assammakaken, Nördlichen Schweinsaffen, Rhesusaffen, Phayre-Brillenlanguren, finden sich auch Weisshandgibbons und Sunda-Plumploris sowie möglicherweise Bären-Makaken und Silberne Haubenlanguren

Prof. Dr. Julia Ostner

Prof. Dr. Julia Ostner Forschungsgruppenleiterin +49 551 3933925 +49 551 39 9637 Kontakt