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Forschung

Die Forschung in Kirindy bezieht sich auf mehrere Tierarten, beschäftigt sich mit verschiedenen Forschungsgebieten und umfasst ein internationales Team von Forschern, Studenten und Feldassistenten. Dieser Forschungsansatz erfordert eine breite Palette an Forschungsmethoden.

Forschungsmethoden

Der Schwerpunkt unserer Forschung liegt auf dem Verhalten der Tiere. Dafür werden die im Forschungsgebiet lebenden Tiere einzeln gekennzeichnet (z.B. durch farbige Halsbänder oder Fellrasuren), was manchmal durch Radio-Telemetrie unterstützt wird, um den Tieren im dichten Wald folgen zu können.

Ein Schwerpunkt unserer Forschungsmethodik stellt die Fokustierbeobachtung dar, die zu unserem wachsenden Verständnis darüber beiträgt, wie die Tiere mit ihren täglichen Problemen umgehen.

Wir zeichnen ebenfalls Daten über die Bewegungen der Tiere mithilfe von GPS und Radio-Ortungssysteme auf. Zudem führen wir Feldversuche durch, beispielsweise indem wir die Tiere mit neuen oder besonderen Situationen konfrontieren und dabei ihre Reaktionen analysieren, um ihre kognitiven Fähigkeiten zu untersuchen.

Sifaka mit Senderhalsband
Mausmaki auf Waage

In regelmäßigen Zeitabständen werden unsere Studienobjekte gefangen, um ihre Größe, Gesundheit und reproduktiven Status zu überwachen, sie zu markieren oder biologische Proben zu entnehmen (wie morphometrische Messungen, Fell- oder Gewebebiopsien für DNA Probenentnahme).

Um Kenntnisse darüber zu erlangen, wie die Tiere in ihrer Umwelt zurechtkommen, beobachten wir des Weiteren den Wald in Kirindy, indem wir regelmäßig Untersuchungen der Phänologie durchführen oder die Entwicklung der Abholzung mithilfe von Satellitenbildern dokumentieren.

Langzeit-Forschung

Neben der Beobachtung der einzelnen Individuen in Bezug auf ihr tagtägliches Verhalten im Umgang mit ihren Artgenossen und Umgebung, streben wir es ebenfalls an, auftretende generations- und artenübergreifende Abläufe zu verstehen. Das regelmäßige Beobachten des Verhaltens bei Arten, die in Gruppen zusammenleben, oder das über Jahre regelmäßige Fangen kleiner nachtaktiven Lemuren in einer bestimmten Gegend, gibt uns die Möglichkeit, auf lange Sicht demographische Trends innerhalb der verschiedenen Arten zu dokumentieren. Genetische Analysen geben Aufschluss darüber, wie die Individuen ihre Gene von einer Generation zur nächsten weitergeben, oder welche Arten besonders nah miteinander verwandt sind. Langzeitstudien, die die Erhebung verhaltensbezogener, ökologischer und genetischer Daten vereinen, stellen eine einzigartige und dringend notwendige Quelle dar, um fundamentale evolutionäre Fragen auf mehreren Ebenen, wie beispielsweise bezogen auf Art, Gemeinschaft, Bestand, Gruppe oder Individuen zu beantworten. Ein besonderes Interesse liegt darin, inwiefern sich verschiedene Arten unterscheiden, wie verschiedene Arten miteinander kommunizieren, oder wie sich umweltbedingte und soziale Einflüsse auf das Verhalten, Physiologie und kognitive Fähigkeiten der Tiere auswirken.

Ethik

Es ist absolute Priorität, dass unsere Forschung in keinster Weise jegliche Aspekte des Wohlergehens unserer Forschungssubjekte, welche oft aus stark bedrohten Arten bestehen, beeinflusst. Wenn dies nicht berücksichtigt würde, wäre die Forschung der natürlichen Selektion bedeutungslos. In diesem Zusammenhang wird größtmögliche Sorgfalt dafür getragen, sicherzustellen, dass unsere Forschung den Tieren nicht schadet, beispielsweise indem bevorzugt non-invasive Forschungsmethoden umgesetzt werden wo es möglich ist. Außerdem wird sichergestellt, dass unsere Studien die ethischen Anforderungen maßgeblicher Institutionen und Gesellschaften erfüllen, wie die Guidelines for the Use of Animals in Behavioural Research and Teaching (die Richtlinien im Umgang mit Tieren bei verhaltensbezogener Forschung und Lehre) der Fachzeitschrift Animal Behaviour 2006, 71: 245-253, die Bestimmungen des Deutschen Tierschutzgesetztes und die gesetzlichen Vorschriften von Madagaskar. Um Feldforschung betreiben zu können, haben wir uns daher die gesetzliche Genehmigung und die Erlaubnis des Deutschen Bundesamtes für Naturschutz sowie des CITES (Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora), des Abkommens zum Schutz von bedrohten Tier- und Pflanzenarten der madagassischer Behörden, eingeholt (was durch Kooperationsverträge zwischen der Universität von Antananarivo und Ministère de l’Environnement, de l’Eau et des Forêts/ Ministerium für Umwelt, Gewässer und Wälder erleichtert wurde). Wir erhoffen uns, dass diese im Gegenzug auch von der Ausbildung lokaler Studenten, dem Transfer an Forschungsmethoden und gemeinsamen Publikationen profitieren werden. Letztendlich werden alle unsere Forschungsergebnisse bezüglich Umwelt- und Naturschutz an die Einrichtungen der Regierung in Madagaskar (wie z. B. MEEFT/ CNFEREF) sowie an lokale nichtstaatliche Organisationen (beispielsweise Group de Recherche Menabe/ Forschungsgruppe Menabe weitergeleitet.