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Freilandtage – Einsamkeit schadet

Die neunten Göttinger Freilandtage boten interessante Einsichten in die Wechselwirkung zwischen Sozialverhalten und Gesundheit
Abteilungsleiter Peter Kappeler vom DPZ bei seiner Eröffnungsrede. Foto: Luca Pozzi
Tagungsteilnehmer während eines Vortrages. Foto: Anna Schnöll
Während der Postersession wurden angeregt Forschungsergebnisse diskutiert. Foto: Anna Schnöll

Über 110 Verhaltensforscher, Evolutionsbiologen und Tiermediziner trafen sich vom 3. bis zum 6. Dezember in Göttingen, um während der neunten Göttinger Freilandtage die Zusammenhänge zwischen Sozialverhalten, Gesundheit und Fitness zu diskutieren.

Die internationale Tagung, die alle zwei Jahre von der Abteilung Verhaltensökologie und Soziobiologie des Deutschen Primatenzentrums organisiert wird, fand in den Räumen des Max-Planck-Instituts für biophysikalische Chemie statt. Unter dem Oberthema "The Sociality-Health-Fitness Link" bündelten sich zahlreiche, interessante Vorträge und Poster, die den Einfluss sozialer Faktoren auf die Fortpflanzung und Gesundheit beleuchteten. Dabei waren Erkenntnisse über verschiedenste Spezies zu hören, von Ameisen bis hin zu Primaten und Menschen.

Bei der Begrüßung der Konferenzteilnehmer am Dienstagabend verwies Gastgeber Peter Kappeler (DPZ) auf die gesellschaftliche Relevanz des Themas und den möglichen Nutzen der Erkenntnisse dieser Forschung für den Menschen: "Als Verhaltensforscher wissen wir viel über das Sozialleben unserer Lieblingstiere, aber uns fehlen häufig Daten zu Gesundheit und Fitness. Bei Ärzten besteht wiederum oft der Eindruck, dass sie aus den Blutbildern fast alle Gesundheitsparameter ablesen können, aber kaum etwas über die sozialen Faktoren wissen, die ihre Patienten beeinflussen." Er zeigte jedoch auch auf, dass interdisziplinäre Zusammenarbeit in diesem speziellen Themenkomplex besonders wichtig und durchaus noch ausbaufähig sei - das Treffen in Göttingen war da sicherlich ein guter Schritt in die richtige Richtung.

Vorträge, wie der von Doktorandin Clémence Poirotte (Centre National de la Recherche Scientific Montpellier), machten im Laufe der Konferenz jedoch auch deutlich, dass ein ausgeprägtes Sozialverhalten nicht nur positive Effekte hat. Enger sozialer Kontakt fördert auch die Ausbreitung von Krankheiten und die Übertragung von Parasiten. Eine Erkenntnis, die auch die Studien von DPZ-Doktorandin Andrea Springer auf Madagaskar belegen.

Dennoch waren sich die Forscher überwiegend einig: "Einsamkeit macht krank." Und das sei durchaus auch auf den Menschen im digitalen Zeitalter übertragbar, so Oliver Schülke (Universität Göttingen): "Es gibt klare Hinweise darauf, dass auch 1000 Facebook-Freunde nicht den echten Kontakt ersetzen können."

Unter unten stehendem Link finden Sie ein Video über die Göttinger Freilandtage 2013.

Videobericht über die Freilandtage