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Infektionsökologie in Äthiopien

Wissenschaftler aus Afrika und zwei Leibniz-Institutionen diskutieren ein neues deutsch-afrikanisches Forschungsprojekt zur Untersuchung von Bandwurminfektionen im Äthiopischen Hochland
Projekttreffen am DPZ: Deutsche und afrikanische Kooperationspartner trafen sich, um ein neues Forschungsprojekt in der Infektiologie zu diskutieren. Foto: Karin Tilch

Sechs Wissenschaftler aus Äthiopien und Tansania haben vom 30. Juli bis zum 1. August das DPZ besucht, um den Startschuss für ein 2015 geplantes deutsch-afrikanisches Kooperationsprojekt in der Infektiologie zu geben. Die Studie, die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) finanziert werden soll, ermöglicht neue Erkenntnisse zu den im Äthiopischen Hochland weit verbreiteten Bandwurm-Infektionen (Taeniasis), die durch den Parasiten Taenia ssp. verursacht werden.

Die Taeniasis, eine von der WHO als vernachlässigte tropische Erkrankung deklarierte Infektion, ist durch den Lebenszyklus des Bandwurms komplex in das Ökosystem des afroalpinen Hochlandes integriert. Die am Projekt beteiligten Forscher konnten bereits einen Einfluss auf die Reproduktions- und Überlebensrate einer dort beheimateten endemischen Affenart zeigen, den Geladas (Theropithecus gelada) (Nguyen et al. in Revision). Als Endwirt für den Bandwurm kommt der Ethiopische Wolf (Canis simensis), der weltweit seltenste Vertreter aus der Familie der Hundeartigen, und andere Fleischfresser in Frage, die sich durch Erbeuten infizierter Zwischenwirte anstecken und in denen die geschlechtsreifen Bandwürmer heranwachsen. Die ausgeschiedenen Eier sind infektiös für Mensch und Tier. Wie die einzelnen Infektionen ablaufen und welche Rolle die verschiedenen Wirte einschließlich des Menschen spielen, ist Gegenstand der geplanten Arbeit.

Leiter des Projektes ist DPZ-Wissenschaftler Dr. Sascha Knauf, der das Forschungsprojekt zusammen mit Drs. Christian Roos (DPZ) und Dennis Tappe (Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin) im Januar dieses Jahres mit einer Projektskizze bei der DFG beantragt hatte. Am DPZ trafen sich nun alle Kooperationspartner des Projektes zum ersten Mal um Aufgaben und Ziele zu präzisieren, Verantwortlichkeiten zu bestimmen sowie einen detaillierten Zeitplan auszuarbeiten. Mit dem vollständigen Projektantrag hoffen die Wissenschaftler eine dreijährige Finanzierung durch die DFG zu erreichen und damit ein weiteres Kapitel im Bereich der Zoonoseforschung am DPZ zu etablieren.