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Zweite Runde der Exzellenzstrategie: Clusterantrag „Primatenkognition” eingereicht

Die Universität Göttingen hat zum 21. Februar 2018 Vollanträge für vier Exzellenzcluster eingereicht.
Ein Javaneraffe in der Primatenhaltung am DPZ. Foto: Christian Schlögl

Gemeinsam mit ihren Partnern am Göttingen Campus geht die Georg-August-Universität Göttingen ins Rennen um Fördergelder aus der Exzellenzstrategie von Bund und Ländern. Die Themen sind „Multiscale Bioimaging“, „Primatenkognition“, „Grenzziehungen des Religiösen“ und „Integrative Landnutzungswissenschaften für nachhaltige Entwicklung“. Die endgültige Entscheidung über die Förderung der Cluster fällt Ende September 2018. Das Konzept für den Cluster „Primatenkognition“ entwickelte sich aus dem Leibniz-WissenschaftsCampus Primatenkognition, am dem das Deutsche Primatenzentrum - Leibniz-Institut für Primatenforschung (DPZ) maßgeblich beteiligt ist. 

Warum gibt es einen so großen Unterschied in der kognitiven Leistungsfähigkeit von Menschen im Vergleich zu anderen Primaten? Um diese Frage zu klären, wollen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler  die evolutionäre Basis und die Mechanismen, die dem Sozialverhalten und der Kognition von Menschen und nichtmenschlichen Primaten zugrunde liegen, besser verstehen. In drei miteinander verbundenen Forschungsbereichen ‚Primatensozialität‘, ‚Bausteine der Primatenkognition‘ und ‚Ontogenetische und klinische Perspektiven‘ sollen Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen den Arten in den Blick genommen werden. Dafür wollen die Forscher neue Testverfahren erarbeiten, die es erlauben, verschiedene Spezies, Individuen unterschiedlichen Alters sowie neurotypische und klinische Populationen zu vergleichen. Weiterhin ist geplant, neue Methoden der funktionellen und strukturellen Bildgebung und Spektroskopie zu entwickeln und die nicht-invasive Analyse physiologischer Marker voranzutreiben. Die Datenerfassung und die Möglichkeiten für Feldexperimente an den drei bestehenden Forschungsstationen in Madagaskar, Thailand und Senegal sollen erweitert werden, der Ausbau computergestützter Analyseverfahren soll neue Zugänge zur Auswertung komplexer, mehrdimensionaler Datenströme schaffen. Hierfür führt die Clusterinitiative Psychologie, systemische und theoretische Neurowissenschaften, Verhaltensforschung und Psychiatrie zusammen. Sprecherin des Vorhabens ist Julia Fischer, Professorin für Primatenkognition an der Universität Göttingen und am DPZ. Sie wird von Hannes Rakoczy (Kognitive Entwicklungspsychologie), Annekathrin Schacht (Affektive Neurowissenschaften und Psychophysiologie) und Stefan Treue (Kognitive Neurowissenschaften) unterstützt. 

Im Falle der Förderung sollen neben drei neuen Professuren im Bereich der Psychologie und Anthropologie auch drei Tenure-Track-Nachwuchsgruppen etabliert werden. Ein weltweit führendes Zentrum für die Erforschung der Kognition und des Sozialverhaltens von Menschen und nichtmenschlichen Primaten zu etablieren, das fest in der Universität Göttingen und am Göttingen Campus verankert ist, ist langfristiges Ziel der Initiative.

Der Leibniz-WissenschaftsCampus Primatenkognition wird seit 2015 von der Leibniz-Gemeinschaft gefördert und gemeinsam vom DPZ und der Universität Göttingen betrieben. Er führt Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler über Institutsgrenzen hinweg am Göttingen Campus zusammen und fördert die interdisziplinäre Erforschung der kognitiven Fähigkeiten von Menschen und nichtmenschlichen Primaten.