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Forscher erklären Tierversuche

Wissenschaftler haben Anfang Juni Pro-Test Deutschland gegründet. Das ist ein Zusammenschluss von aktiven, meist jungen Forschern in der Phase rund um ihre Doktorarbeit. Häufig arbeiten sie selbst tierexperimentell und wollen öffentlich darüber sprechen, wie und warum solche Forschung gemacht wird und wie es den Versuchstieren dabei geht.
Ein Screenshot der Website von "Pro-Test Deutschland". Foto: Christian Kiel
Ein Screenshot des Fernsehbeitrags mit Florian Dehmelt beim SWR. Foto: Christian Kiel
Ein Screenshot des Fernsehbeitrags mit Florian Dehmelt beim SWR. Foto: Christian Kiel

Einer der derzeit etwa 20 Gründer von "Pro-Test Deutschland" ist der Neurowissenschaftler Florian Dehmelt. Er sagte im SWR Fernsehen sinngemäß, die Mitglieder der Initiative wollten auch in einer Atmosphäre der Angst vor Bedrohungen durch Tierversuchsgegner mit persönlichem Beispiel vorangehen: "Hier bin ich, das ist mein Name, das ist mein Gesicht - und ich bin überzeugt von Tierversuchen".

Zu diesem Zweck sind die Wissenschaftler vor allem auf vielen Kanälen im Internet zu finden: Sowohl bei Facebook als auch bei Twitter, wo mit schnellen Antworten zu rechnen ist. Aber auch eine eigene Website ist online, auf der vor allem sachliche Hintergrundinformationen in gebotener Detailtiefe zu Fragen über Tierversuche mit Expertenwissen der Wissenschaftler zu entdecken sind. Über die Website sind auch alle Gründungsmitglieder mit Porträtfoto persönlich zu finden. "Um für die gesamte Gesellschaft eine informierte und faire Debatte zu befördern, liefert Pro-Test Deutschland Informationen, eine Plattform und Ansprechpartner für all diejenigen, die mehr über die Rolle von Tierversuchen in der Wissenschaft erfahren möchten", schreiben die Wissenschaftler auf dieser Website.

Der Name "Pro-Test" verweist auf eine lose verbundene, größere Gruppe von vor allem europäischen Wissenschaftlern. Unter diesem Namen starteten britische Wissenschaftler 2006 die erste Vereinigung dieser Art, die bis 2011 dort das Bewusstsein für die Bedeutung von Tierversuchen in der Bevölkerung deutlich erhöht hat. In Italien gründeten junge Forscher 2012 "Pro-Test Italia" und haben seither mit Arbeit in den Medien, aber auch in Schulen dazu beigetragen, dass die in Italien sehr emotional geführte Diskussion über Tierversuche versachlicht werden konnte. Die Gründung der Initiative in Deutschland, in der sich derzeit vor allem Tübinger Wissenschaftler zusammengeschlossen haben, ist auch eine Reaktion auf die Drangsalierung des Tübinger Max-Planck-Instituts für biologische Kybernetik durch Tierversuchsgegner, die im Rückzug dessen Direktors Nikos Logothetis aus der Forschung mit dem Primatenmodell gipfelte.