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Göttinger Doktoranden lernen, wie Sozialbeziehungen funktionieren

DFG fördert neues Graduiertenkolleg an der Universität Göttingen und dem Deutschen Primatenzentrum
Graduiertenkollegs ermöglichen eine Ausbildung auf höchstem Niveau. Foto: Thomas Steuer
Mantelpaviane in der Primatenhaltung am DPZ. Foto: Karin Tilch
Mantelpaviane in der Primatenhaltung am DPZ. Foto: Karin Tilch
Methodenkurse und Workshops ergänzen die Ausbildung der Promovierenden. Foto: Thomas Steuer
Methodenkurse und Workshops ergänzen die Ausbildung der Promovierenden. Foto: Thomas Steuer

In Göttingen wird zum 1. Oktober 2015 ein neues Graduiertenkolleg zum Thema „Verstehen von Sozialbeziehungen" eingerichtet. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat eine Förderung von rund 3,7 Millionen Euro für viereinhalb Jahre zugesagt. Damit wird die Ausbildung von 24 Doktorandinnen und Doktoranden möglich. Graduiertenkollegs erlauben es den geförderten Studierenden, in einem strukturierten Forschungs- und Qualifizierungsprogramm auf hohem Niveau zu promovieren.

Neben der Finanzierung für die Doktoranden werden auch Mittel für Forschung, Kongressbesuche, Methodenkurse, Workshops und den regelmäßigen Austausch mit Gastwissenschaftlern bereitgestellt. Federführend bei der Antragstellung war Julia Fischer, die mit einer Brückenprofessur an der Universität Göttingen und dem Deutschen Primatenzentrum (DPZ) lehrt und forscht. Fischer wird dem Graduiertenkolleg in den nächsten Jahren als Sprecherin vorstehen.

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler werden in den nächsten viereinhalb Jahren das Sozialverhalten von Affen und Menschen untersuchen. Beide leben in komplexen Gesellschaften und müssen Sozialbeziehungen pflegen und steuern. Bislang ist allerdings unklar, wie stark sich Menschen und Affen in ihren hierbei angewendeten geistigen Fähigkeiten unterscheiden. Um dies zu beantworten, haben sich 13 Verhaltensforscher, Psychologen, Linguisten und Psycholinguisten der Universitäten Göttingen und Hildesheim und des Deutschen Primatenzentrums zusammengeschlossen. „Das besondere an unserem Graduiertenkolleg ist der interdisziplinäre Ansatz, der den Doktoranden einen breiten Einblick in das Thema geben wird", sagt Julia Fischer. Die Promovierenden werden untersuchen, wie Kleinkinder, Erwachsene und verschiedene Affenarten soziale Signale wie Gesten und Laute verarbeiten, wie sie Sozialbeziehungen verstehen, nachverfolgen und pflegen, sowie ihr Verhalten mit ihren Artgenossen koordinieren. Den Wissenschaftlern stehen neben modernen Einrichtungen für Studien mit Kindern und Erwachsenen auch die am Deutschen Primatenzentrum gehaltenen Affen sowie drei Feldstationen in Marokko, Thailand und Senegal zur Verfügung, an denen Berberaffen, Assammakaken und Guineapaviane untersucht werden.

Erfreulich ist, dass die DFG auch zwei Mercator-Fellows bereitstellt. Dies erlaubt es ausgezeichneten ausländischen Wissenschaftlern, für ein halbes Jahr nach Göttingen zu kommen, und gemeinsam mit den Doktoranden zu forschen und sich an ihrer Betreuung zu beteiligen. „Uns ist zudem wichtig, den Promovierenden die Vereinbarkeit von Familie und Studium zu ermöglichen und Frauen nach der Promotion den Verbleib in der Wissenschaft zu erleichtern", sagt Julia Fischer. Die DFG stellt dafür 60.000 Euro zur Verfügung. Im Falle einer positiven Begutachtung im Jahr 2020 ist eine Fortsetzung des Graduiertenkollegs für weitere viereinhalb Jahre möglich.