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Tiefe Hirnstimulation gegen Parkinson

Seit 1998 wird die Tiefe Hirnstimulation unter anderem zur Behandlung der Symptome der Parkinson-Krankheit eingesetzt. Das ist eine langsam fortschreitende neurodegenerative Erkrankung, bei der Dopamin-produzierende Nervenzellen im Mittelhirn absterben. Dadurch kommt es unter anderem zu Muskelzittern, Muskelsteifheit und einer Verlangsamung der geistigen Prozesse. Bei der Behandlung mit Tiefer Hirnstimulation stimuliert eine Elektrode ein wegen des Dopaminmangels überaktives Areal in den Basalganglien des Gehirns mit geringem Strom und hemmt dadurch die Überaktivität. Bei Parkinsonpatienten verbessert sich dadurch das Muskelzittern (Tremor) erheblich.

In diesem Video zeigt der englische Parkinson-Patient Mike Robbins, der ein Implantat zur Tiefen Hirnstimulation benutzt, wie effektiv mit dieser Methode das Muskelzittern unterdrückt werden kann. In dem Moment, in dem er das Implantat abschaltet, beginnt seine Hand stark zu zittern, zuvor ist kaum eine Beeinträchigung erkennbar.

Laut der Deutschen Parkinson Vereinigung sind in Deutschland etwa 250.000 Menschen an Parkinson erkrankt. Weltweit nutzen über 80.000 Menschen die tiefe Hirnstimulation, etwa zwei Drittel von ihnen aufgrund der Parkinson-Krankheit. Umgangssprachlich wird das Implantat auch als "Hirnschrittmacher" bezeichnet. Auch zur Behandlung von Zwangsstörungen, massiven Depressionen und Angstzuständen wird die Tiefe Hirnstimulation eingesetzt. Darüber hinaus laufen klinische Studien in weiteren Einsatzbereichen: Zur Behandlung des Tourette-Syndroms und der Alzheimerschen Krankheit beispielsweise. Gerade bei der Einführung der Methode für neue Therapieansätze sind vorige Tests mit nicht-humanen Primaten unverzichtbar, um auszuschließen, dass Patienten geschädigt werden und unvorhergesehen Nebenwirkungen auftauchen.

Diese Behandlungsmethode kann Menschen nur deshalb präzise und weitgehend ohne schädliche Folgen durch die Implantation ins Gehirn helfen, weil in neurowissenschaftlicher Forschung an nicht-menschlichen Primaten Aufbau und Funktionsweise des Gehirns aufgeklärt wurden: Ein exakter Zielbereich für die Tiefe Hirnstimulation, der subthalamische Kern, konnte durch Forschung mit Affen identifiziert werden. Auch die Elektroden-Technik und Methoden der Implantation stützen sich auf Erkenntnisse aus der Forschung mit Affen. Laut dem Universitätsklinikum Freiburg, das regelmäßig solche Operationen durchführt, treten lediglich bei zwei Prozent aller Operierten Komplikationen durch die Operation selbst auf.