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DPZ-Wissenschaftler treffen kolumbianische Botschafterin

Jens Gruber und Nicolás Lemus aus der Forschungsgruppe Medizinische RNA-Biologie trafen María Lorena Gutiérrez Botero während ihres Besuches an der Universität Göttingen
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Meetings mit der kolumbianischen Botschafterin am 20. Januar 2017. Foto: Romas Bielke
Dr. Jens Gruber ist Leiter der Nachwuchsgruppe Medizinische RNA-Biologie am DPZ. Foto: Christian Kiel
Dr. Jens Gruber ist Leiter der Nachwuchsgruppe Medizinische RNA-Biologie am DPZ. Foto: Christian Kiel
Gustavo Nicolás Lemus Diaz ist studierter Mediziner und Doktorand in der Nachwuchsgruppe Medizinische RNA-Biologie. Foto: Karin Tilch
Gustavo Nicolás Lemus Diaz ist studierter Mediziner und Doktorand in der Nachwuchsgruppe Medizinische RNA-Biologie. Foto: Karin Tilch
Dr. Jens Gruber (links) und Nicolás Lemus (rechts) im Gespräch mit María Lorena Gutiérrez Botero. Foto: Valia Carvalho
Dr. Jens Gruber (links) und Nicolás Lemus (rechts) im Gespräch mit María Lorena Gutiérrez Botero. Foto: Valia Carvalho
Die kolumbianische Botschafterin María Lorena Gutiérrez Botero (Mitte) mit der Präsidentin der Universität Göttingen, Prof. Ulrike Beisiegel (links), und der Vize-Präsidentin, Prof. Hiltraud Caspar-Hehne (rechts). Foto: Romas Bielke
Die kolumbianische Botschafterin María Lorena Gutiérrez Botero (Mitte) mit der Präsidentin der Universität Göttingen, Prof. Ulrike Beisiegel (links), und der Vize-Präsidentin, Prof. Hiltraud Caspar-Hehne (rechts). Foto: Romas Bielke

Grund des eintägigen Aufenthaltes der Botschafterin waren Gespräche rund um das Deutsch-Kolumbianische Friedensinstitut (DKFI) in Bogotá, an dessen Aufbau die Universität Göttingen maßgeblich beteiligt ist. Darüber hinaus sind die Georgia Augusta und auch einige außeruniversitäre Einrichtungen über vielfältige Forschungskooperationen mit Kolumbien verbunden.

Im Rahmen des Besuches der Botschafterin, am 20. Januar 2017, fand unter anderem auch ein Meeting mit kolumbianischen Studenten, Wissenschaftlern und Kooperationspartnern statt. In zwangloser Atmosphäre bei Kaffee und Kuchen konnten sich die Gäste mit Gutiérrez Botero über verschiedene Themen deutsch-kolumbianischer Zusammenarbeit austauschen. Mit dabei waren auch Jens Gruber und Nicolás Lemus aus der Forschungsgruppe Medizinische RNA-Biologie des DPZ. Die Nachwuchsgruppe beschäftigt sich mit der Funktion von kleinen nicht-Protein-kodierenden RNA-Molekülen im Körper, untersucht deren Rolle bei der Entstehung verschiedener Krankheiten und versucht Therapieansätze dafür zu finden.

Die beiden DPZ-Wissenschaftler nutzten die Gelegenheit, sich der Botschafterin vorzustellen und mit ihr über ihr neues Kooperationsprojekt mit Kolumbien zu sprechen. Schwerpunkt des Projektes ist dabei die Analyse von mesenchymalen Stammzellen, die aus einer speziellen Substanz, dem Wharton-Gelee, der Nabelschnur gewonnen werden. Stammzellen sind undifferenziert und damit noch in der Lage sich in alle Zelltypen des Körpers zu entwickeln. Diese „Alleskönnerzellen“ werden deshalb vor allem in der regenerativen Medizin zur Therapie vieler schwerer Krankheiten eingesetzt, wie beispielsweise Leukämie.

„Die Stammzellen aus dem Wharton-Gelee haben eine besondere Funktion“, sagt Jens Gruber, Leiter der Nachwuchsgruppe Medizinische RNA-Biologie. „Sie produzieren Stoffe, die die Immunreaktionen im Körper positiv beeinflussen. Unter anderem sind sie auch für den Wachstumsstillstand von Tumorzellen, den sogenannten Tumorschlaf, verantwortlich. Wir wollen herausfinden, welche Stoffe die Zellen produzieren, welche Funktion diese haben und wie man sie für therapeutische Zwecke manipulieren kann.“

Dafür werden die Wissenschaftler künftig mit dem Instituto Distrital de Ciencia, Biotecnología e Innovacion en Salud (IDCBIS) in Bogotá zusammenarbeiten. Das Institut in der Hauptstadt Kolumbiens hat eine Stammzellenbank und verfügt über die nötige Expertise der Zellenkultivierung und -erhaltung in großem Maßstab. „Dem Institut in Kolumbien fehlt allerdings die Infrastruktur für molekulargenetische Manipulationen der Zellen“, sagt Jens Gruber. „Diesen Teil übernehmen wir und ergänzen uns damit innerhalb des Projektes sehr gut.“

Nicolás Lemus, gebürtiger Kolumbianer und Doktorand in der DPZ-Nachwuchsgruppe, wird nach Abschluss seiner Promotion ebenfalls an dem Projekt beteiligt sein. Über sein Medizinstudium und die wissenschaftliche Ausbildung an der Universidad Nacional de Colombia in Bogotá konnte er bereits erste Kontakte zu Mitarbeitern des Institutes knüpfen. Das Kooperationsprojekt ist deshalb auch maßgeblich durch seinen Einsatz initiiert worden.

Gruber und Lemus sprachen während des Treffens mit der Botschafterin über allgemeine Möglichkeiten der Zusammenarbeit innerhalb des Projektes. María Lorena Guitérrez Botero zeigte sich sehr interessiert und lud beide Wissenschaftler anschließend zu einem Meeting in die Berliner Botschaft ein, an dem auch die Partner aus Bogotá teilnehmen werden.

Das Forschungsprojekt soll im April 2017 starten und ist für zwei Jahre finanziert. Beantragt wurden in der aktuellen bilateralen Förderung durch das BMBF und die kolumbianische COLCIENCIAS insgesamt knapp 100.000 Euro. Das Geld soll vor allem dem Ausbau der wissenschaftlich-technischen Zusammenarbeit zwischen dem Institut in Bogotá und dem DPZ in Göttingen dienen. Aus diesem Grund werden vor allem Personalaustausch, Workshops und Reisekosten bezuschusst.

María Lorena Gutiérrez Botero (56) ist studierte Wirtschaftsingenieurin und promovierte im Fach Finanzen. Botschafterin der Republik Kolumbien ist sie seit dem 18. August 2016. Zuvor war sie als Ministerin des Präsidialamtes der kolumbianischen Regierung sowie als stellvertretende Ministerin für Bergbau und Energie tätig. Darüber hinaus hat Gutiérrez Botero verschiedene nationale und internationale Anerkennungen erhalten und war unter anderem Mitglied im Ministerrat (2010 bis 2016) bei CONFIS, im Rat für Sicherheit und im Beirat für den Frieden.