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Feldassistenten aus tropischen Forschungsstationen besuchten das Deutsche Primatenzentrum

„Ich will unbedingt mehr über Affenarten lernen“
Antje Engelhardt, Leiterin der Nachwuchsgruppe Sexuelle Selektion bei Primaten, erklärt den Feldstations-Mitarbeitern Giyarto und Stephan Milyosky Lentey eine Grafik zu Östrus-Schwellungen bei Schopfmakaken, die auf Daten aus ihrer Feldstation beruht.

Das Deutsche Primatenzentrum in Göttingen hat zum ersten Mal Mitarbeiter aus tropischen Feldstationen zur Fortbildung eingeladen. Insgesamt 13 Feldassistenten, Camp-Manager und andere unverzichtbare Helfer aus sechs Ländern waren vom 4. bis 13. Juli in Göttingen. Sie haben an einem Fortbildungskurs des europäischen Forschungsnetzwerks "EUPRIM-Net" teilgenommen, das vom DPZ koordiniert wird. In diesem Allround-Kurs zur Primatologie haben die Gäste aus Madagaskar, dem Senegal und Indonesien gelernt, wie ihre gesammelten Daten in Deutschland verarbeitet werden, wie sie die Primaten in den Forschungsgebieten noch effektiver vor Wilderei oder Raubbau schützen können oder wie die Kollegen in den anderen Feldstationen arbeiten. Alle Teilnehmer waren zuvor noch nie in Europa.

Zwei Indonesier haben sich schon vor Kursbeginn viel davon versprochen. Giyarto (28) arbeitet als Forschungskoordinator der Station Tangkoko auf der Insel Sulawesi. "Ich sorge zum Beispiel dafür, dass unsere Feldassistenten wissenschaftlich korrekt Kotproben sammeln, die eine unserer wichtigsten Datengrundlagen sind", sagte er. "Ich will hier am DPZ unbedingt mehr über die verschiedenen Affenarten und die Arbeit der anderen Feldstationen lernen." In der Station Tangkoko erforschen Wissenschaftler des DPZ die Reproduktionsweise der Schopfmakaken. Giyartos Kollege Stephan Milyosky Lentey (37) ist Manager der Feldstation. "Mein Job ist es unter anderem, dafür zu sorgen, dass die Schopfmakaken keine Probleme mit Wilderern und Jägern kriegen", sagte er. "Am DPZ will ich noch mehr über gutes Management lernen: effektive Zeitpläne zu machen zum Beispiel".

Das DPZ unterhält vier eigene Forschungsstationen: Je eine im Senegal, in Madagaskar, Indonesien und Peru. Außerdem ist es an einer fünften in Indonesien beteiligt, die von einer Nachwuchsgruppe in Trägerschaft der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) aufgebaut wurde. Die Mitarbeiter, die nun nach Göttingen kommen, stammen aus der Umgebung dieser Stationen und leisten dort wichtige Arbeit für die Wissenschaft und den Schutz der untersuchten Primatenarten. "Vor allem aber sind diese Mitarbeiter deshalb so wichtig für uns, weil sie unsere Artenschutzbotschaften in ihre Gesellschaft vermitteln", erklärte Thomas Ziegler, der den Kurs am DPZ organisiert hat. Oft geben die Feldassistenten und Campmanager zu diesem Zweck Seminare für andere Dorfbewohner, in denen sie beispielsweise lernen, Primaten als Touristenführer nicht anzufüttern und so zu Beutezügen in die Dörfer zu erziehen. Die 13 Teilnehmer des Kurses in Göttingen stammen aus Madagaskar (drei), Indonesien (vier), dem Senegal (zwei), Peru (zwei), Brasilien und Thailand (je einer).

Kontakt
Dr. Thomas Ziegler (Organisator EUPRIM-Net)
Tel: +49 551 3851-471
E-Mail: tziegl(at)dpz.gwdg.de

Christian Kiel (Stabsstelle Kommunikation)
Tel: +49 551 3851-424
E-Mail: ckiel(at)dpz.eu