Menü mobile menu

Leibniz-WissenschaftsCampus Primatenkognition jetzt offiziell eröffnet

Am 4.11.2015 feierten rund 120 Gäste den Start der interdisziplinären Forschungsplattform
Auftaktveranstaltung: Rege Diskussionen im Foyer des DPZ. Foto: Karin Tilch

Etwa 120 Gäste hatten sich am Mittwoch, dem 4.11.2015, im Hörsaal des Deutschen Primatenzentrums versammelt, um den Leibniz-WissenschaftsCampus Primatenkognition höchst feierlich aus der Taufe zu heben. Julia Fischer, Abteilungsleiterin am Deutschen Primatenzentrum und Professorin der Georg-August-Universität Göttingen, begrüßte als Sprecherin des Leibniz-WissenschaftsCampus die anwesenden Gäste aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft. Ziel des Campus sei es, den Grundlagen des Denkens und den Ursprüngen der menschlichen Intelligenz auf die Spur zu kommen. Ein anspruchsvolles Ziel, das aber dank des „Göttingen Spirit“, also der Neugier, Offenheit und Kooperation über Instituts- und Fachgrenzen hinweg, durchaus zu erreichen sei.


Der Präsident der Leibniz-Gemeinschaft, Matthias Kleiner, betonte in seinem Grußwort, dass  die Zukunft des deutschen Wissenschaftssystems in der engen Kooperation über Institutionsgrenzen hinaus liege. Das Deutsche Primatenzentrum sei für ihn ein Best Practice-Beispiel für Kooperationen zwischen Universität und außeruniversitäre Partnern: „Ich finde das prima“, so sein Kommentar. Auch die Präsidentin der Universität Göttingen, Ulrike Beisiegel,  erinnerte an den „Göttingen Spirit“, der durch soziale Interaktion entsteht und die sehr enge Zusammenarbeit zwischen Universität und DPZ auszeichnet. So können Studierende zwischen den Institutionen wechseln, ohne sich darüber Gedanken machen zu müssen, ob sie sich gerade an der Universität oder einer außeruniversitären Einrichtung aufhalten.

 

Am Leibniz-WissenschaftsCampus sollen die kognitiven Fähigkeiten von Primaten untersucht werden. „Wir betrachten hierbei alle Primaten, inklusive des Menschen“, wie Stefan Treue, Direktor des Deutschen Primatenzentrums und Mitglied des Leibniz-WissenschaftsCampus betonte. Neben Verhaltens-, Kognitions- und Neurowissenschaftlern sind deshalb auch Psychologinnen und Psychologen sowie Medizinerinnen und Mediziner Mitglieder des WissenschaftsCampus. Julia Fischer führte aus, dass der WissenschaftsCampus formal bereits im Januar 2015 seine Arbeit aufgenommen habe und neben gemeinsamen Forschungsprojekten auch den Austausch mit anderen Institutionen und den wissenschaftlichen Nachwuchs fördere.

 

„Besonders freut es uns, dass wir auch die Brücke zu den Geisteswissenschaften schlagen können“, so Fischer weiter. In Zusammenarbeit mit dem Lichtenberg-Kolleg der Universität Göttingen konnten drei Nachwuchswissenschaftler gewonnen werden, die sich nun für zwei Jahre mit Fragen der Primatenkognition aus geisteswissenschaftlicher Perspektive beschäftigen werden.

 

Dass das Konzept der WissenschaftsCampi ein zukunftsweisendes Förderungskonzept darstelle, wurde nicht nur von allen Rednern betont, sondern sei auch an den weiteren Fördergeldern erkennbar, die in diesem Jahr eingeworben werden konnten. Fischer führte hierbei nicht nur ein neues DFG-Graduiertenkolleg, sondern auch die kürzlich erhaltene finanzielle Unterstützung durch das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur an. Dies sei, so Beisiegel, auch wichtig für die Vorbereitung auf die nächste Exzellenzinitiative.

 

Als Gastredner referierte anschließend Michael Platt über die Biologie strategisch-sozialen Verhaltens. Er gilt als einer der bedeutendsten Vertreter der neuroökonomischen Forschung. Auf Grund seines Geschicks in der Zusammenführung verschiedenster Disziplinen wurde Michael Platt kürzlich auf eine gemeinsam von Neurowissenschaftlern, Psychologen und Ökonomen getragene Professur an der Universität von Pennsylvania berufen.

 

Abgerundet wurde der Abend von einem Empfang, bei dem nicht nur das soeben gehörte vertieft, sondern auch bereits weitere Pläne für Forschungsinitiativen geschmiedet werden konnten.