Menü mobile menu

Menschen mit Schwerbehinderung am DPZ

Am 3. Dezember ist „Internationaler Tag der Menschen mit Behinderung“
Am 3. Dezember ist Tag der Menschen mit Behinderung. Abbildung: Viking – stock.adobe.com
Daniel Reckel und Nadine Ellrott bilden seit September 2018 die Schwerbehindertenvertretung am DPZ. Foto: Karin Tilch
Daniel Reckel und Nadine Ellrott bilden seit September 2018 die Schwerbehindertenvertretung am DPZ. Foto: Karin Tilch

Laut Statistischem Bundesamt leben derzeit in Deutschland 7,9 Millionen Menschen mit einer Schwerbehinderung. Das sind 9,4 Prozent der Gesamtbevölkerung. Als schwerbehindert gilt, wer vom Versorgungsamt einen Behinderungsgrad von 50 zuerkannt bekommt. Die Ursachen sind vielfältig. Neben körperlichen Behinderungen wie Fehlbildungen, Lähmungen oder Amputationen, zählen vor allem auch Krebsleiden, Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie neurologische und psychische Probleme dazu. Auch am DPZ arbeiten Menschen mit Behinderungen. Sie werden auf unterschiedliche Weise im Institut unterstützt.

„Wichtig ist, dass wir Menschen, die im Laufe Ihres Berufslebens erkranken, so entlasten können, dass sie weiter berufstätig sein können“, sagt Katharina Peters, administrative Geschäftsführerin am DPZ. „Drei Viertel unserer Kolleginnen und Kollegen, die schwerbehindert sind, sind dies im Laufe Ihres Erwerbslebens erst geworden oder sind es nicht dauerhaft. Letztlich ist das immer eine Einzelfallbetrachtung und braucht kreative Lösungen im jeweiligen Fall. Aus unseren sehr verschiedenen Positionen in der Unterstützung durch Schwerbehindertenbeauftragte, Personalwesen, Betriebsrat und Geschäftsführung helfen wir, wo es uns irgend möglich ist.“

Der Gesetzgeber schreibt vor, dass in einem Unternehmen nach Möglichkeit fünf Prozent der Arbeitsplätze mit behinderten Menschen zu besetzen sind. Bis zum Ende des Jahres 2020 arbeiteten am DPZ 13 Personen mit einer Schwerbehinderung. Damit konnte die Quote nur zu 85 Prozent erfüllt werden. „Manche Schwerbehinderungen treten erst im laufenden Arbeitsjahr ein, Betroffene scheiden aus oder werden unterjährig eingestellt. Außerdem ist die Anzahl der Bewerbungen von Menschen mit Behinderung meist sehr gering. Wir streben natürlich eine hundertprozentige Erfüllung der Quote an“, sagt Andrea Backhaus, Leiterin des Personalwesens am DPZ.

Um diesbezüglich mehr zu tun, werden schwerbehinderte Bewerber*innen bei gleicher Eignung und Qualifikation bevorzugt berücksichtigt. Außerdem unterstützt das DPZ die Behindertenwerkstätten, indem deren Arbeitsleistungen unterstützt oder dort hergestellte Produkte erworben werden. „Aktuell beschäftigen wir einen Mitarbeiter aus den Göttinger Werkstätten“, sagt Andrea Backhaus. „Er ist halbtags von April bis Oktober hier beschäftigt und hilft bei den Gärtnerarbeiten rund um das Institut. Am DPZ arbeiten Menschen mit Behinderung in allen Berufsgruppen und Gehaltsklassen.“

Unterstützt werden die Schwerbehinderten auch durch die Schwerbehindertenvertretung am DPZ, die es seit April 2015 gibt. Sie ist laut Sozialgesetzbuch vorgeschrieben, wenn in einem Betrieb mindestens fünf schwerbehinderte Personen arbeiten. Die Vertretung wird alle vier Jahre von den schwerbehinderten Beschäftigten am DPZ gewählt. Seit 2018 begleiten Daniel Reckel, stellvertretender Leiter der IT, und Nadine Ellrott, Mitarbeiterin im Gebäudemanagement, das Amt. Beide leben ebenfalls mit einer Behinderung. Ihre Aufgabe ist es, sich für die Interessen der schwerbehinderten Mitarbeiter*innen im Institut einzusetzen und ihnen beratend und helfend zur Seite zu stehen. Zweimal im Jahr organisieren sie Treffen mit allen Schwerbehinderten im Haus.

„Wenn die Betroffenen am DPZ Unterstützung bei Problemen oder Veränderungen am Arbeitsplatz brauchen, schauen wir, was man machen kann, um das Arbeiten für diese Personen zu erleichtern“, sagt Daniel Reckel, der das Amt seit 2015 begleitet. „Wir führen in der letzten Zeit aber auch viele Gespräche über depressive Phasen oder Angstzustände auch bedingt durch die Coronapandemie. Das ist natürlich für alle Arbeitnehmer eine schwierige Zeit, für Schwerbehinderte mit Vorerkrankungen aber natürlich im Besonderen.“

Einige konkrete Maßnahmen konnten in den vergangenen sechs Jahren schon umgesetzt werden. Unter anderem wurden automatisch öffnende Türen am Haupt- und Nebeneingang installiert, Büros umgebaut, Stühle und Tische behindertengerecht zugeschnitten und andere Hilfsmittel wie beispielsweise behindertengerechte Tastaturen beschafft. Auch die Schwerbehindertentoiletten werden regelmäßig überprüft. „In Zukunft möchten wir weitere Maßnahmen für schwerbehinderte DPZ-Beschäftigte umsetzen“, sagt Daniel Reckel. „Dazu zählt zum Beispiel auch die Barrierefreiheit unserer Website.“

„Unsere Schwerbehindertenvertretung leistet eine gute und sehr wichtige Arbeit im Institut“, sagt Katharina Peters. „Wenn wir uns politisch noch etwas wünschen dürften, dann wären es weniger Hürden für die Teilverrentung. Wir und die Betroffenen brauchen belastbare Perspektiven, wenn eine Erkrankung im Laufe der Zeit zunimmt und die Belastung einer vollen Arbeitsstelle nicht mehr leistbar ist. Leider sind die Verfahren für Teilverrentungen langwierig, wenig vorhersehbar und zeitlich befristet, so dass wir arbeitgeberseitig selten den Spielraum bekommen, einer erkrankten Person eine sie ergänzende Arbeitskraft zur Seite zu stellen.“