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Modulares Raumkäfigsystem für Forschung und Tierwohl

DPZ erhält von der NBank 584.000 Euro für die Neugestaltung der Haltungsräume im Tierhaus
Primatenhaltung am DPZ. Foto: Karin Tilch
Rhesusaffe am DPZ. Foto: Anton Säckl
Rhesusaffe am DPZ. Foto: Anton Säckl

Mehr Bewegungsmöglichkeiten, mehr Sozialkontakte, weniger Stress, bessere Forschungsergebnisse - so lassen sich die Vorteile des neuen Raumkäfigsystems im Tierhaus des Deutschen Primatenzentrums - Leibniz-Institut für Primatenforschung zusammenfassen. Die Gesamtkosten der Maßnahme werden mit rund 730.000 Euro veranschlagt.

In den Bereichen Gesundheits- und Infektionsforschung stellen Tierversuche mit Primaten einen kleinen aber unerlässlichen Teil der Forschungsarbeit dar. Ein Schwerpunkt am DPZ sind virale Infektionskrankheiten. Durch Studien an Primaten können diese Krankheiten besser verstanden und so Rückschlüsse auf Krankheitsverläufe bei Menschen gezogen werden, die dazu beitragen, prophylaktische und therapeutische Konzepte zu entwickeln. Aktuell wird am DPZ im besonderen Maße die COVID-19-Erkrankung erforscht. Im Rahmen seiner COVID-19-Studien kooperiert das DPZ mit zahlreichen Partnern, dazu zählen unter anderem verschiedene Universitätskliniken (beispielsweise Charité, Köln und Erlangen) sowie in Niedersachsen die Universitätsmedizin Göttingen, die Tierärztliche und die Medizinische Hochschule Hannover, das Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung und das Fraunhofer-Institut für Toxikologie und Experimentelle Medizin. Mehrere Forschungsarbeiten dieser Verbünde werden durch den Bund und das Land Niedersachsen gefördert.

Die für diese Studien notwendigen Tiere werden in speziellen Haltungsräumen untergebracht, die einerseits den Anforderungen der Tiere, aber auch den enorm hohen Sicherheits- und Hygienestandards in der Infektionsforschung entsprechen müssen. Durch die Neugestaltung mit den jetzt bewilligten Haltunssystemen kann das Raumangebot für die Tiere in etwa verdoppelt werden. Gleichzeitig können den Tieren mehr Beschäftigungsmöglichkeiten angeboten werden. Das modulare System erlaubt zudem eine sehr flexible Zusammenstellung der Gruppengrößen, was das Sozialleben der Tiere positiv beeinflusst und Stress reduziert. All diese Faktoren tragen dazu bei, dass das Wohlbefinden der Tiere steigt und die Durchführung der Studien für Mensch und Tier erleichtert wird. 

Diese Haltungsform konnte bereits erfolgreich in einem Haltungsbereich mit geringeren Sicherheits- und Hygieneanforderungen erprobt werden und bestätigt eine erhebliche Verbesserung der Tierhaltungsbedingungen. Durch das Mehr an Platz und Beschäftigungsmöglichkeiten nimmt das Grooming (die soziale Fellpflege) zu und soziale Spannungen in der Tiergruppe nehmen ab. Durch die Möglichkeit, Einstreu am Boden verwenden zu können, wird die Geruchs- und Lärmbelästigung wesentlich reduziert. All dies führt zu einer deutlichen Abnahme des Stresspegels bei den Tieren und damit zu einer besseren Kooperation zwischen Tierpflegenden und Tieren. 

Durch die Stressreduktion können die Tiere besser trainiert und so optimal die anstehenden Studien und auf die anspruchsvolle Haltung in der biologischen Sicherheitsstufe 3 vorbereitet werden. Dies verbessert das Tierwohl im Sinne des 3R-Konzepts (Replacement, Reduction, Refinement) und erhöht die Sicherheit von Mensch und Tier maßgeblich. Dies bedeutet wiederum eine verbesserte Forschung mit valideren Ergebnissen.