Neues Tierhaltungsgebäude am DPZ eröffnet
Im Beisein von Vertreter*innen aus Wissenschaft, Politik und Presse wurde am Donnerstag, 29. September, das neue Tierhaltungsgebäude am DPZ eröffnet. Das PriCaB, kurz für „Primate Cognition and Behavior“ wird künftig die Haltung und Zucht von Primaten mit wissenschaftlichen Studien zu Kognition und Tierwohl auf einzigartige Weise vereinen und damit das Forschungsprofil des DPZ erweitern.
Nach der Begrüßung der Gäste durch DPZ-Direktor Stefan Treue hielt Veronika von Messling, Leiterin der Abteilung Lebenswissenschaften am Bundesministerium für Bildung und Forschung, ein Grußwort. Sie drückte zunächst ihre Freude darüber aus, zum ersten Mal das DPZ besuchen zu dürfen und würdigte das neue Gebäude als „passgenauen und zukunftsweisenden Bau, der neueste Standards in Tierhaltung und wissenschaftlichen Experimenten verbindet“. Das PriCaB spiegele in besonderer Weise die Philosophie des DPZ wider, dass exzellente Forschung auch exzellente Bedingungen für Haltung, Tierwohl und Transparenz brauche, betonte von Messling weiterhin. „Forschung und Tierwohl schließen sich nicht aus, sondern können sich gegenseitig bestärken“, sagte sie. Das BMBF setze sich seit Jahren für die Weiterentwicklung und Anwendung von 3R-Ansätzen und Tierversuchersatzverfahren ein. Insgesamt seien bereits über 600 Projekte mit mehr als 200 Millionen Euro gefördert worden, so von Messling.
„Das PriCaB führt zwei zentrale Aspekte des DPZ zusammen“, sagte Stefan Treue. „Wir sind ein Forschungsinstitut mit Serviceaufgaben. Der größte Serviceteil besteht darin, Primaten für die deutsche Wissenschaft zu züchten. Im PriCaB können wir das mit unserer Forschung verbinden. Wir können nicht-invasive Forschungsmethoden bei den Zuchtgruppen anwenden und haben dabei das Tierwohl im Blick. Das ist optimale Wissenschaft für optimale Tierhaltung. Der wissenschaftliche Schwerpunkt wird Kognition und Verhalten sein.“
Insbesondere die namensgebenden Kognitionsfähigkeiten der Tiere können im neuen PriCaB mit Geräten zur spielerischen Interaktion erforscht werden, ohne dass die Tiere ihre soziale Gruppe verlassen müssen. Mit Hilfe eines Kamerasystems in Verbindung mit neuartigen Analyse- und Erkennungsprogrammen wird außerdem das Verhalten und der Gesundheitsstatus der Tiere individuell und rund um die Uhr erfasst.
Das PriCaB-Gebäude wurde analog zum neuen Forschungsbau HuCaB für „Human Cognition and Behavior“ benannt, der kürzlich an der Universität Göttingen bewilligt wurde. Die beiden Gebäude erweitern die gemeinsame Forschung der Universität und des DPZ im Rahmen des Leibniz-WissenschaftsCampus Primatenkognition. Beide Ansätze ermöglichen vergleichende Forschung, da parallele Studien mit Affen und Menschen mit eng abgestimmten Beobachtungsansätzen möglich sein werden.
Nach den Grußworten konnten sich die Gäste im Rahmen eines Rundganges das Gebäude anschauen. Im Innenbereich erläuterten Mitarbeiter*innen der Abteilung Kognitive Neurowissenschaften die neuen wissenschaftlichen Ansätze und stellten die Möglichkeiten des neuen Kamerasystems vor, das in naher Zukunft installiert werden soll. Am Ende der Veranstaltung fand schließlich die symbolische Schlüsselübergabe durch Veronika von Messling und Sabine Johannsen, Staatssekretärin des Ministeriums für Wissenschaft und Kultur Niedersachsen, an die Geschäftsführung des DPZ statt.