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March for Science

Das Deutsche Primatenzentrum begrüßt und unterstützt den „March for Science“ als ein wichtiges Zeichen für die Freiheit von Wissenschaft und Forschung.
Veranstaltungsplakat für den March for Science in Göttingen
Prof. Dr. Stefan Treue, Direktor des Deutschen Primatenzentrums. Foto: Ingo Bulla
Prof. Dr. Stefan Treue, Direktor des Deutschen Primatenzentrums. Foto: Ingo Bulla

Am Samstag, 14. April, werden weltweit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Bürgerinnen und Bürger auf die Straße gehen, um gegen jede Einschränkung der Freiheit von Forschung und Lehre zu protestieren. In Göttingen beginnt die Veranstaltung um 10 Uhr am Gänseliesel, ab 11 Uhr wird sich der Demonstrationszug in Richtung Zentralcampus der Universität bewegen.

Stefan Treue, Direktor des DPZ, wird neben Ulf Diederichsen, Vizepräsident für Forschung der Universität Göttingen und Marie Luisa Allemeyer, Direktorin des Forum Wissen, bei der Abschlusskundgebung auf dem Zentralcampus der Universität Göttingen sprechen.

Herr Treue, warum unterstützen Sie den March for Science?

Fake news, alternative Fakten, Entlassungen von kritisch denkenden Akademikern, dies sind nur ein paar Schlagworte, die das Problem antiwissenschaftlichen Stimmungen in vielen Ländern aufzeigen. Als Wissenschaftler in einem Land, das im internationalen Vergleich sehr gute Bedingungen für Wissenschaft und Forschung bietet, sehe ich mich in der Verantwortung, die Freiheiten der Wissenschaft zu verteidigen und darauf aufmerksam zu machen, welch hohes Gut da in Gefahr gerät. Ohne eine unabhängige und freie Wissenschaft ist unser Lebensstandard nicht vorstellbar und auch Demokratie, so wie wir sie verstehen, nicht möglich. Der March for Science ist ein Mittel, auf die Gefahr für unsere Gesellschaft durch antidemokratische und wissenschaftsfeindliche Handlungen und Strömungen aufmerksam zu machen.

Gibt es eine Vertrauenskrise zwischen Wissenschaft und Gesellschaft und wenn ja, wie kam es dazu?

Der Unterschied zwischen evidenzbasierten Erkenntnissen und persönlicher Meinung verschwimmt immer mehr. „Meine Meinung zählt genauso viel wie deine Fakten“, das ist der Tenor mancher öffentlicher Diskussion und im Internet. Obwohl das Interesse an Wissenschaft und Forschung in der Öffentlichkeit nach wie vor groß ist, riskieren Forscher und Forscherinnen einen Vertrauensverlust der Gesellschaft. Ein Grund dafür ist sicherlich, dass sich die Wissenschaft zu sehr in einem Elfenbeinturm wähnt und den Austausch mit der Öffentlichkeit vernachlässigt oder sogar scheut. Da muss man sich nicht wundern, wenn die Menschen nicht wissen, wie Wissenschaft funktioniert und warum sie für jeden einzelnen von Bedeutung ist.

Wie können sich Wissenschaft und Gesellschaft wieder annähern?

Ich sehe die Wissenschaft in der Verantwortung, den Dialog mit der Öffentlichkeit zu suchen. Es geht dabei nicht in erster Linie darum, die Errungenschaften der Wissenschaft zu preisen, sondern vielmehr darum, zu vermitteln, wie Wissenschaft funktioniert. Also dass der Wissenschaftler sich Fragen stellt, Hypothesen entwickelt und diese dann mit reproduzierbaren Experimenten überprüft. So entstehen Erkenntnisse, die im Gegensatz zu Meinungen die Grundlage gesellschaftlicher Diskussionen sein sollten.