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Erforschung der Sinne wird weiter gefördert

Deutsche Forschungsgemeinschaft unterstützt sensorischen Sonderforschungsbereich für weitere vier Jahre
Einer der Forschungsschwerpunkte des SFB 889: Sinnes- und Nervenzellen des Innenohrs, sichtbar gemacht durch Fluoreszenzmikroskopie nach Anfärben des Proteins Calbindin. Foto: Carlos Duque Afonso und Dr. Christian Vogl, IAN/UMG

Der Sonderforschungsbereich (SFB 889) „Zelluläre Mechanismen sensorischer Verarbeitung“, an dem auch Wissenschaftler des Deutschen Primatenzentrums (DPZ) beteiligt sind, erforscht die komplexen Mechanismen, die der Verarbeitung von Sinnesreizen zugrunde liegen. Der Forschungsverbund wird seit 2011 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert und wurde nun für weitere vier Jahre mit insgesamt neun Millionen Euro verlängert. Das DPZ erhält rund eine Million Euro.

Die Verarbeitung sensorischer Informationen ist die Grundlage unserer Interaktion mit der Umwelt. Die Wissenschaftler des Sonderforschungsbereichs verfolgen einen multidisziplinären und integrativen Ansatz, um die grundlegenden und komplexen Mechanismen zu untersuchen, die beim Verarbeiten von Sinnesreizen wie Bildern, Tönen oder Gerüchen ablaufen. Dafür nutzen Sinneszellen und sensorische Nervenzellen hochspezialisierte Signalmaschinerien, die für die Verarbeitung des jeweiligen Sinnesreizes optimiert sind.

Wissenschaftler aus 21 neurowissenschaftlichen Forschungsgruppen am Standort Göttingen arbeiten in 19 Projekten zusammen. Am DPZ sind Wissenschaftler der Abteilungen Kognitive Neurowissenschaften unter der Leitung von Stefan Treue, der Forschungsgruppe Sensomotorik unter der Leitung von Alexander Gail und der Abteilung Neurobiologie unter der Leitung von Hansjörg Scherberger am SFB beteiligt. Alexander Gail und Hansjörg Scherberger untersuchen wie sensorische Informationen aus verschiedenen Sinnesreizen, beispielsweise Sehen und Fühlen, bei Primaten verarbeitet wird, um Bewegungen zu planen und auszuführen. Das Team um Stefan Treue erforscht wie die Verarbeitung von Sinnesreizen durch die Aufmerksamkeit moduliert wird. Dabei analysieren die Wissenschaftler, welche Botenstoffe an der Vermittlung der Aufmerksamkeitsprozesse im Sehsystem der Primaten beteiligt sind.

Sprecher des SFB 889 ist Tobias Moser, Direktor des Institutes für Auditorische Neurowissenschaften der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) und Leiter der Forschungsgruppe Auditorische Neurowissenschaften und Optogenetik am DPZ. Er erforscht mit seinem Team wie das Hörsystem akustische Information beim normalen Hören und beim Hören mit Cochlea-Implantaten verarbeitet. Mit ihren Erkenntnissen wollen die Forscher Cochlea-Implantate verbessern, um hörbehinderten Menschen ein besseres Hörerlebnis zu ermöglichen.

Neben dem DPZ sind fünf Kliniken und Institute der UMG, das Europäische Neurowissenschaftliche Institut (ENI-G), die Fakultäten für Biologie und Psychologie sowie Physik der Universität Göttingen, das Max-Planck-Institut für experimentelle Medizin sowie das Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation am SFB 889 beteiligt.