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Tobias Moser erhält Ernst Jung-Preis für Medizin

Würdigung für Pionierarbeit zum Verständnis des menschlichen Gehörs
[Translate to English:] Die Preisträger des Ernst Jung-Preis für Medizin 2017: Professor Tobias Moser, Dr. Lena Seifert, Professor Pascale Cossart, Professor Nenad Ban (von links). Foto: Carolin Thiersch
Ein akustisches Cochlea-Implantat (oben) und ein optisches Cochlea-Implantat (unten) im Vergleich: Da sich Licht besser fokussieren lässt, verspricht die optogenetische Stimulation der Spiralganglionneurone der Cochlea eine bahnbrechende Verbesserung der
[Translate to English:] Ein akustisches Cochlea-Implantat (oben) und ein optisches Cochlea-Implantat (unten) im Vergleich: Da sich Licht besser fokussieren lässt, verspricht die optogenetische Stimulation der Spiralganglionneurone der Cochlea eine bahnbrechende Verbesserung der Frequenz- und Intensitätsauflösung der Kodierung mit Implantaten. Abbildung: Forschungsgruppe Auditorische Neurowissenschaften und Optogenetik und Universitätsmedizin Göttingen

Der in Hamburg verliehene Ernst Jung-Preis für Medizin ging am Freitag, dem 19. Mai 2017 an den Göttinger Neurowissenschaftler Professor Dr. med. Tobias Moser und den Züricher Strukturbiologen Professor Nenad Ban, PhD. Tobias Moser leistete Pionierarbeit zum Verständnis des menschlichen Gehörs und gibt durch seine Arbeiten am optogenetischen Cochlea-Implantat Hoffnung bei Schwerhörigkeit. Nenad Ban erhielt den Preis für seine richtungsweisenden Forschungsergebnisse zur Struktur und Funktion eukaryotischer Ribosomen, deren Fehlfunktion mit Krankheiten wie Krebs oder Stoffwechselstörungen assoziiert sein kann.

Der Ernst Jung-Preis für Medizin zeichnet hochkarätige Forscher für ihre vielversprechenden, anwendungsbezogenen Projekte aus und unterstützt ihre weiteren Arbeiten mit einem Preisgeld von 300.000 Euro, welches sich Moser und Nenad Ban teilen. „Ich bin sehr dankbar für die großartige Möglichkeit frei forschen zu können und das wird mit dem Jung-Preis noch einmal leichter“, erklärte Moser. Auch Nenad Ban freute sich sichtlich und erwähnte anerkennend, dass Stiftungsgründer Ernst Jung bereits vor 50 Jahren die Bedeutung der Grundlagenforschung für den medizinischen Fortschritt erkannt hätte – lange bevor sich diese Einsicht allgemein etablierte.

Die Ernst Jung-Medaille für Medizin in Gold nahm die Pariser Professorin für Zelluläre Mikrobiologie Pascale Cossart, PhD, entgegen. Sie hatte mit ihren langfristigen und intensiven Forschungsarbeiten neue Behandlungsmöglichkeiten für Infektionskrankheiten eröffnet und dazu beigetragen, dass der bakterielle Krankheitserreger Listeria monocytogenes heute einer der wichtigsten Modellorganismen der Infektionsbiologie ist. Den Ernst Jung-Karriere-Förderpreis für medizinische Forschung erhielt die Dresdner Viszeralchirurgin Dr. med. Lena Seifert. Ihre Arbeiten zielen auf die Ableitung neuer immuntherapeutischer Ansätze, die die Prognose bei Bauchspeicheldrüsenkrebs langfristig verbessern könnten.

Die Medizinpreise der Jung-Stiftung zählen mit insgesamt 540.000 Euro zu den höchstdotierten Medizinpreisen Europas. Seit der Stiftungsgründung durch den Hamburger Reeder und Kaufmann Ernst Jung 1967 sind durch sie bereits rund 12 Millionen Euro in die medizinische Forschung geflossen.

Hier finden Sie ein Video-Portrait von Tobias Moser.