Menu mobile menu

Primatenhaltung: exzellent

Der Wissenschaftliche Beirat hat die Primatenhaltung am DPZ begutachtet
Der Wissenschaftliche Beirat des DPZ mit dem Leiter der Primatenhaltung und Tierärzten bei der Besichtigung der Außengehege. Foto: Karin Tilch

Am 5. April 2016 herrschte eine aufgeregte Stimmung am Deutschen Primatenzentrum (DPZ), schließlich war der Wissenschaftliche Beirat angereist, um die Qualität der Primatenhaltung zu begutachten. Um es vorweg zu nehmen: Die Gutachter waren beeindruckt, und zwar „von der exzellenten tierärztlichen und serviceorientierten Kompetenz der Primatenhaltung", von „der positiven Stimmung unter den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern" und von der Abteilung insgesamt, die als „exzellent" bewertet wurde.

„Ich gratuliere allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Primatenhaltung zu diesem hervorragenden Evaluationsergebnis. Es wurde deutlich, dass ein hochmotiviertes und hochkompetentes Team der Schlüssel zum Erfolg ist", sagte Stefan Treue, Direktor des Deutschen Primatenzentrums.

Die Evaluation begann mit der Vorstellung der Arbeit der Primatenhaltung durch den Abteilungsleiter Franz-Josef Kaup, die beiden Koloniemanager Uwe Schönmann und Annette Husung sowie die Tierärztinnen Annette Schrod und Tamara Becker. Die 37 Tierpflegerinnen und Tierpfleger saßen gemeinsam mit vielen anderen DPZ-Mitarbeitern und dem achtköpfigen Gutachter-Team im gut gefüllten Hörsaal. Schon bei der Begrüßung wies Institutsdirektor Stefan Treue auf die Bedeutung der Veranstaltung hin: „Wir könnten - wenn es sein müsste - auf jede wissenschaftliche Abteilung verzichten, aber das DPZ kann nicht überleben ohne die Primatenhaltung". In einem anschließenden Rundgang haben sich die Gutachter das Tierhaus sowie die verschiedenen Haltungseinrichtungen der Rhesus- und Javaneraffen, der Paviane, Kattas, Varis und Weißbüschelaffen angesehen.

Serviceaufgaben, Forschung und Tierschutz

Affen zu züchten, zu halten und tierärztlich zu versorgen sind die Aufgaben der Primatenhaltung. Außerdem werden Tiere und Proben wie Blut und Organe für Wissenschaftler am DPZ sowie für andere Forschungseinrichtungen zur Verfügung gestellt. Die Primatenhaltung kümmert sich aber nicht nur um die Zuchtgruppen, sondern auch um die Tiere, die in Forschungsprojekten eingesetzt werden. Abteilungsleiter Kaup betonte in seinem Vortrag, dass die kontinuierliche Verbesserung der Rahmenbedingungen in der Tierhaltung und beim Tierversuch für ihn und seine Mitarbeiter im Mittelpunkt ständen. Aufgabe und Ziel sei es, die Belastungen der Tiere in Hinblick auf Schmerzen, Leiden und Schäden zu minimieren. Er fügt den 3 R (Reduction, Replacement, Refinement) noch ein viertes R hinzu, nämlich Responsibility, also die Verantwortung der Wissenschaftler, die Tiere in Versuchen einsetzen.

Schulungen und Weiterbildungen sowie Forschungsprojekte in Kooperation mit Wissenschaftlern am DPZ stellen sicher, dass die Primatenhaltung immer auf dem aktuellen Stand der Wissenschaft zu den Bedürfnissen von Primaten ist. Die Tierärztinnen erläuterten in ihrem Vortrag im Detail, was sie in Bezug auf Tierschutz tun, wie beispielsweise die Kontrolle der Versuchstiere, die jährliche Untersuchung aller Tiere und den tierärztlichen Bereitschaftsdienst. Außerdem stellten sie die besondere Bedeutung der Tierpfleger für das Wohlergehen der Tiere heraus, denn es erfordert viel Erfahrung und gute Kenntnis der Tiere, um Erkrankungen frühzeitig zu erkennen.

Dass die Primatenhaltung mit externen Wissenschaftlern kooperiert und gemeinsame Forschungsprojekte durchführt, hat der Beirat besonders begrüßt, schließlich können so auch diejenigen Wissenschaftler, an deren Instituten keine eigenen Primaten gehalten werden, mit und über Affen forschen. Außerdem betonten die Gutachter die Bedeutung von transparenter, professioneller Kommunikation über Tierversuche, an der sich die Primatenhaltung des DPZ in hohem Maße beteiligt.

Sehr beeindruckt waren die Gutachter von der harmonischen Gruppenstruktur der Tierpfleger und der positiven Stimmung, die in der Abteilung herrscht und erteilten ein großes Lob an den Koloniemanager Uwe Schönmann und seine Stellvertreterin Annette Husung.

Planungen für die Zukunft

Durch den für Ende 2017 geplanten Ruhestand von Franz-Josef Kaup steht die von ihm geleitete Primatenhaltung vor einer Zäsur. Es ist geplant, in der Nachfolge der von ihm ebenfalls geleiteten Abteilung Infektionspathologie eine Abteilung mit wissenschaftlichem Schwerpunkt in den Bereichen Versuchstierkunde und Tierschutz zu etablieren. Eine bereits ausgeschriebene Nachwuchsgruppe für experimentelle Pathologie soll die Weiterentwicklung der pathologischen Diagnostik begleiten. Diese Planungen wurden von den Gutachtern begrüßt.