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Erstmals Zahlen für nicht-verwendbare Tiere in der Forschung

EU veröffentlicht erweiterte Statistik zu Tierversuchen
Erstmals wurden die Zucht- und Haltungszahlen der EU für das Jahr 2017 veröffentlicht. Foto: Understanding Animal Research

Danach wurden im Jahr 2017 in deutschen wissenschaftlichen Einrichtungen 3.944.300 Tiere geboren, die nicht in Tierversuchen verwendet werden konnten. Darin enthalten sind 738.484 Tiere, die zu wissenschaftlichen Zwecken getötet wurden, beispielsweise zur Entnahme von Organen und Gewebe. Diese Tiere sind bereits in der jährlichen Statistik erfasst, die das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) veröffentlicht hat.

Die erweiterte Statistik wurde am 6.Februar 2020 von der EU-Kommission vorgestellt und ist nicht vergleichbar mit den deutschen Versuchstierzahlen. Die EU-Statistik umfasst zusätzlich Zahlen für Tiere, die gezüchtet und in Forschungseinrichtungen gehalten, aber nicht in Tierversuchen eingesetzt wurden. Diese Statistik wird ab 2020 nun alle fünf Jahre erhoben.

In einem Interview mit der Initiative Tierversuche verstehen erläutert Andreas Lengeling, Beauftragter für Tierversuche in der Grundlagenforschung der Max-Planck-Gesellschaft, warum deutlich mehr Tiere in den Forschungseinrichtungen geboren werden als in Versuchen zum Einsatz kommen.

In einem kurzen Video sowie einem Factsheet (s.r.) werden die Hintergründe zu der neuen, erweiterten Statistik und geben Antworten auf die wichtigsten Fragen erläutert.

Außerdem veröffentlichte die EU-Kommission eine detaillierte Statistik zu Tierversuchen für den Zeitraum 2015 bis 2017.

Einen Zusammenhang zwischen den EU-Zahlen und dem derzeit laufenden EU-Vertragsverletzungsverfahren gibt es nicht. Stefan Treue, Direktor des DPZ und Sprecher der Initiative Tierversuche verstehen: „Das Verfahren zur Vertragsverletzung ist zu unserem Bedauern nicht öffentlich. Wir können daher nicht folgern, dass Deutschland die EU-Richtlinie verletzt. Denn wir wissen ja nicht, um was es genau geht. Weder die EU noch die Bundesregierung haben sich bisher in der Öffentlichkeit detailliert zu den Inhalten geäußert. Daher werden wir uns unseriösen Spekulationen über die Inhalte des Verfahrens nicht anschließen.“