Erin Wessling und Michael Heide gewinnen je ein Stipendium der Daimler und Benz Stiftung
Innovatives Verhalten bei Savannen-Schimpansen: Anpassungen an ein herausforderndes Ökosystem
Schimpansen sind unsere nächsten Verwandten – und ihre erstaunliche Anpassungsfähigkeit gibt uns wertvolle Einblicke in die Evolution des Menschen. Besonders interessant sind Savannenschimpansen, die in trockenen, heißen Landschaften leben, ähnlich jenen, in denen sich frühe Menschen entwickelten. Im Moyen-Bafing Nationalpark in Guinea untersucht Erin Wessling, wie diese Schimpansen extreme Temperaturen, Wassermangel und Nahrungsknappheit meistern. Sie nutzen Werkzeuge, um Algen zu fischen, planen geschickt ihre Routen zu Wasserquellen und zeigen beeindruckende Strategien zur Wärmeregulierung. Diese Forschung hilft nicht nur, Schimpansen besser zu verstehen – sie liefert auch Hinweise darauf, wie unsere Vorfahren einst überlebten.
Dr. Erin Wessling
Erin Wessling ist Verhaltensökologin und biologische Anthropologin. Sie erforscht, wie flexibel sich Schimpansen und Bonobos an verschiedene Umweltbedinungen anpassen. Nac ihrer Promotion am Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie forschte sie als Postdoktorandin an der Harvard University und der University of St. Andrews.
Gehirnorganoide des Weißbüschelaffen: Eine mögliche Alternative zu Tierversuchen in der Hirnforschung
Die Forschung an Weißbüschelaffen hilft, die Gehirnentwicklung und -evolution sowie neurobiologische Erkrankungen zu verstehen, wirft jedoch ethische Fragen auf. Gehirnorganoide bieten eine Alternative, da sie aus Stammzellen wachsen und die Gehirnentwicklung sowie bis zu einem gewissen Grad auch dessen Funktion nachbilden können. Dieses Projekt untersucht, inwieweit Gehirnorganoide des Weißbüschelaffen das Gehirn widerspiegeln, welche Zelltypen sich entwickeln und welche Gene aktiv sind. Ziel ist es, Organoide als Modell für Entwicklungs- und Evolutionsstudien am Weißbüschelaffen zu validieren, Tierversuche zu ergänzen und zu reduzieren.
Dr. Michael Heide
Michael Heide studierte Biologie an der Universität Tübingen und promovierte an der Universität Heidelberg. Nach einer Postdoc-Zeit am Max-Planck-Institut für molekulare Zellbiologie und Genetik ist er seit 2022 durch einen ERC Starting Grant geförderter Nachwuchsgruppenleiter am Deutschen Primatenzentrum. Hier erforscht er die Entwicklung und Evolution der Großhirnrinde bei Primaten.
Daimler und Benz Stiftung
Die Daimler und Benz Stiftung fördert Wissenschaft und Forschung. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Förderung engagierter, junger Wissenschaftler*innen am Anfang ihrer Karriere. Mit dem Stipendienprogramm für Postdoktoranden soll die Autonomie der nächsten Generation Forschender gestärkt und ihr akademischer Werdegang unterstützt werden. Das Stipendium wird für die Dauer von zwei Jahren gewährt; die Fördersumme beträgt 40.000 Euro.