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Auditorische Neurowissenschaften und Optogenetik Neurobiologie Stammzell- und Regenerationsbiologie

Neuer Sonderforschungsbereich

Sinnes- und Bewegungseinschränkungen wieder herstellen

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert ab 1. April 2025 einen neuen Sonderforschungsbereich (SFB) unter Leitung der Universitätsmedizin Göttingen (UMG). Der neue SFB 1690 mit dem Titel „Krankheitsmechanismen und funktionelle Wiederherstellung von sensorischen und motorischen Systemen“ erhält mehr als zwölf Millionen Euro für eine erste Förderperiode von knapp vier Jahren. Sprecher des SFB 1690 ist Tobias Moser, Direktor des Instituts für Auditorische Neurowissenschaften der UMG und Leiter der Forschungsgruppe Auditorischen Neurowissenschaften und Optogenetik am DPZ.

Therapien für Patient:innen mit Sinnesbeeiinträchtigungen und Bewegungseinschränkungen

Der neue SFB will bereits vorhandene Therapien für Patient:innen mit Sinnesbeeinträchtigungen und Bewegungseinschränkungen verbessern und neue Behandlungsansätze finden. Da sensorische und motorische Aktivitäten im Nervensystem eng miteinander verwoben sind, ist ein besseres Verständnis der genauen Verarbeitung dieser Informationen im Gehirn sowie der zugrundeliegenden Krankheitsmechanismen auf molekularer und zellulärer Ebene erforderlich.

„Wir werden, ausgehend von den jeweiligen Krankheitsbildern, insbesondere die Krankheitsmechanismen von Auge und Ohr erforschen.“

Prof. Dr. Tobias Moser , Direktor des Instituts für Auditorische Neurowissenschaften der UMG und Gruppenleiter am MPI für Multidisziplinäre Naturwissenschaften sowie am Deutschen Primatenzentrum

Die Entwicklung innovativer Behandlungsmaßnahmen umfasst dabei Gentherapien, optogenetische Therapien, in denen Gentherapien und optische Medizintechnik miteinander kombiniert werden, sowie stammzellbasierte Therapien für Erkrankungen von Auge, Kehlkopf, Ohr und Rückenmark sowie bei einem Verlust von Hand oder Arm.

Mutationen im OTOF-Gen als Ursache von Taubheit

Einerseits sollen Krankheitsmechanismen entschlüsselt werden, die auf genetischen, altersbedingten und immunologischen Störungen des Innenohrs und der Netzhaut im inneren der Augen beruhen. Ein tieferes Verständnis der Störungen erlaubt dann andererseits, neue therapeutische Ansätze zur Wiederherstellung der erkrankten Sinnes- und Bewegungssysteme zu entwickeln. So erforschen zum Beispiel zwei Teilprojekte des SFBs an der UMG und am DPZ die Folgen von Veränderungen, sogenannten Mutationen, im OTOF-Gen. Das OTOF-Gen ist für die Bildung des Proteins Otoferlin verantwortlich. Dieses ist an der Weiterleitung der Schallinformationen von den Haarsinneszellen im Innenohr auf den Hörnerv beteiligt. Fehlt Otoferlin oder ist seine Funktion beeinträchtigt, kann die Schallinformation nicht zum Hörzentrum im Gehirn weitergeleitet werden. Die Betroffenen sind taub. In einem der Teilprojekte soll untersucht werden, inwiefern sich verschiedene Mutationen im OTOF-Gen auf die Struktur von Otoferlin auswirken. Im anderen Teilprojekt wird untersucht, wie solche Mutationen die Funktion des Proteins beeinträchtigen und zu Schwerhörigkeit führen. Das neu erlangte Wissen soll dazu genutzt werden, optimierte Gentherapien für durch Mutationen in OTOF- bedingte Taubheit zu entwickeln.

Ein starkes Team

Neben der UMG sind am Standort Göttingen die Universität, die Max-Planck-Institute für Dynamik und Selbstorganisation sowie Multidisziplinäre Naturwissenschaften und das Deutsche Primatenzentrum beteiligt, sowie das Deutsche Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen in Bonn und die Albert-Ludwigs-Universität Freiburg.

Vom Deutschen Primatenzentrum sind neben Tobias Moser auch Markus Jeschke, Forschungsgruppe Kognitives Hören bei Primaten, Hansjörg Scherberger, Abteilung Neurobiologie, Alexander Gail, Forschungsgruppe Sensomotorik, und Rüdiger Behr, Forschungsplattform Stammzell- und Regenerationsbiologie, am SFB beteiligt.

Prof. Dr. Tobias Moser Leitung AG Auditorische Neurowissenschaften


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Prof. Dr. Marcus Jeschke Gruppenleitung AG Auditorische Neurowissenschaften


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Prof. Dr. Rüdiger Behr Leitung Stammzell- und Regenerationsbiologie


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