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Alter Baumbestand am Biotop des DPZ an der Grenze zur Otto-Hahn-Straße Sascha Bubner

Nachhaltigkeit am DPZ

Nachhaltigkeit ist einer der Schlüsselbegriffe des 21. Jahrhunderts. Die Erde dauerhaft als unsere Lebensgrundlage zu erhalten, ist wahrscheinlich das wichtigste Ziel und gleichsam die größte Herausforderung unserer Zeit. Als öffentlich geförderte Forschungseinrichtung trägt auch das DPZ eine gesellschaftliche Verantwortung. Ressourcenschonendes und klimaneutrales Arbeiten gehört zu unseren Leitprinzipien.

Durch unser tägliches Handeln in Wissenschaft, Service und Verwaltung wollen wir am DPZ zu nachhaltigem Wirtschaften beitragen. Wir erstreben dies in einem kontinuierlichen, dialogischen Prozess mit allen Beschäftigten, der alle Arbeitsbereiche des Institutes einschließt und in dem konkrete Ziele und Maßnahmen entwickelt werden. Auf dieser Seite informieren wir regelmäßig über unsere Ziele und deren Fortschritte bei der Umsetzung.

Nachhaltigkeitsmanagement - Verankerung des Themas im Institut

Kommunikation

Um konkrete Ziele und Maßnahmen zur Reduktion unserer Verbräuche zu entwickeln und alle Beschäftigten einzubinden, haben wir in 2021 und 2022 institutsweite Klimatage am Deutschen Primatenzentrum veranstaltet. Bei beiden Veranstaltungen wurden Fakten und Impulse zu verschiedenen Themen gegeben und anschließend mit Expert*innen und Beschäftigten über Lösungen diskutiert. Die Ergebnisse der Diskussionen zu beispielsweise Mobilität, Energiesparen, Catering, Biotop und Kühlstrategie wurden zusammengetragen und Veränderungsprozesse angestoßen sowie das Bewusstsein geschärft.

Die Informationsbildschirme im Institut werden genutzt, um die Beschäftigten regelmäßig über neue Maßnahmen und Ergebnisse zu informieren. Interne Veranstaltungen, wie beispielsweise ein Climate Lunch mit Film (April 2023), verankern das Thema zusätzlich in der Belegschaft. In der vierteljährlich erscheinenden Zeitschrift „DPZ aktuell“, die auch von interessierten Lesern außerhalb des DPZ abonniert wird, wird das Thema in einer eigenen Rubrik regelmäßig aufgegriffen.

Vernetzung

Das DPZ ist aktives Mitglied in der Senatskommission für Klimaschutz und Nachhaltigkeit (KfKN) der Universität Göttingen und vernetzt sich mit den umliegenden Instituten, mit dem Ziel, eine „Wärmeleitplanung Nordcampus“ zu entwickeln. Die universitäre Wärmeversorgung wird mittelfristig auf Niedrigenergie umgestellt, entsprechend müssen die Gebäude saniert und gemeinsam Wärmequellen und -senken identifiziert werden. Unter Zuhilfenahme von Geothermie und Speicherkonzepten soll die Niedrigtemperaturversorgung ergänzt und mit einzelnen Hochtemperatur-Inseln versehen, realisiert werden. Das Projekt wird vom DPZ koordiniert

Decarbonisierungsstrategien

Das Nachhaltigkeitskonzept am DPZ konzentriert sich im Wesentlichen auf die Reduktion des CO2-Ausstoßes im eigenen Betrieb. Dazu werden Prozesse analysiert und optimiert sowie die Betriebseffizienz unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit gesteigert. Im Jahr 2022 wurde ein Corporate Carbon Footprint für das DPZ erstellt, der aufzeigt, in welchen Bereichen wir besonders hohe Emissionen verursachen. Es wurden dazu die Verbräuche für 2020 auf Basis von Kosten der eingesetzten Energie und Verbrauchsmittel betrachtet. Insgesamt wurden am DPZ in 2020 knapp 8000t CO2e (CO2-Äquivalente) emittiert.

Um konkrete Ziele und Maßnahmen zur Reduktion unserer Verbräuche zu entwickeln und alle Beschäftigten einzubinden, haben wir in 2021 und 2022 einen Klimatag am Deutschen Primatenzentrum veranstaltet. Hier wurden Maßnahmen im Bereich Mobilität, Energiesparen, Catering,Biotop und Kühlstrategie angestoßen. In 2023 hat das DPZ eine Roadmap zur Decarbonisierung erstellen lassen und deren Realisierung wir kontinuierlich verfolgen. 

 

CO2-Fußabdruck des DPZ

Als eines der ersten außeruniversitären Forschungsinstitute haben wir seit 2022 den Corporate Carbon Footprint für das DPZ ermitteln lassen, der aufzeigt, in welchen Bereichen wir besonders hohe Emissionen verursachen. Dazu haben wir Projekte  in Zusammenarbeit mit der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAWK) in Göttingen durchgeführt. Insgesamt wurden in 2023 circa 3.433 CO2-Äquivalente emittiert.

Mobilität

Studie zur Pendelmobilität

Der 2022 ermittelte CO2-Fußabdruck basierte  zur Pendelmobilität der DPZ-Beschäftigten nur auf sehr allgemeinen Schätzungen. Die täglichen Arbeitswege der Mitarbeitenden machten nach dieser ersten Datenerhebung mit 1.020 Tonnen CO2-Aquivalenten rund 13 Prozent der Gesamtemissionen aus. Um diese Daten zu präzisieren, wurde in 2023 eine Mobilitätsstudie per Online-Umfrage gestartet. Rund 70 Prozent der Mitarbeitenden nahmen an der Umfrage teil.

Die Ergebnisse zeigen, dass knapp ein Viertel der Mitarbeitenden öffentliche Verkehrsmittel und gut elf Prozent das Fahrrad nutzen. Etwa zwei Drittel der DPZ-Mitarbeitenden fahren mit dem Auto zur Arbeit. Davon bilden rund acht Prozent Fahrgemeinschaften. Ein Blick auf die Antriebsart der Autos zeigt, dass gut 90 Prozent mit Benzin und Diesel fahren und der Rest auf erneuerbare Antriebe setzt. Hier wird es spannend sein, zu beobachten, wie und ob sich die Anteile in der Zukunft ändern werden.

Bezüglich der Distanzverteilung ist erkennbar, dass knapp 60 Prozent eine einfache Wegstrecke von bis zu zehn Kilometern zurückzulegen haben. Hiervon nutzen rund 30 Prozent das Fahrrad und zehn Prozent öffentliche Verkehrsmittel. Ab einer einfachen Strecke von elf Kilometern wird fast ausschließlich das Auto genutzt.

Insgesamt pendeln die DPZ-Mitarbeitenden pro Jahr etwa 2,3 Millionen Kilometer zur Arbeit und zurück. Dies verursacht jährliche Emissionen von rund 420 Tonnen CO2-Äquivalenten. Das DPZ arbeitet an Decarbonisierungsstrategien. Dabei sollen zunächst alle Emissionen erfasst, große Stellschrauben identifiziert und in Abstimmung mit den Zuwendungsgebern Einsparvorgaben und realistische Fahrpläne zur Erreichung der Ziele festgelegt werden.

Dienstreisen

Bei Dienstreisen achten wir zukünftig noch stärker darauf, dass wenn immer möglich und sinnvoll Bahnreisen statt Flüge gebucht werden. Hier orientiert sich das Institut an der Leitlinie, die die Kommission für Nachhaltigkeit der Universität Göttingen erarbeitet hat. Alle Fahrten bis zu zehn Stunden Reisezeit finden mit der Bahn statt, wenn die Zeitersparnis durch einen Flug weniger als sechs Stunden beträgt. Flüge werden erst ab einer Strecke von 1.000 Kilometern genutzt.

Gebäude und Energie

Infrastrukturelle Einsparpotentiale

Die Beleuchtung im gesamten Institut wird sukzessive auf LED-Leuchtmittel umgestellt. Das reduziert die Stromkosten dauerhaft um rund zwei Drittel der derzeitigen Kosten.

Die Arbeitsplatzdrucker in den Büros wurden von 130 dezentralen auf 33 zentrale Drucker reduziert. Dementsprechend sanken Toner- und Papierverbräuche sowie die Gesamtanzahl der Druckaufträge. Alle Drucker laufen mit nachhaltigen Voreinstellungen wie Ruhemoduszeiten und doppelseitigem Druck.

In den Büros wurden zudem Strom-Aus-Schalter installiert. Das aktuelle Energieaudit zeigt: Wo Stromausschalter genutzt werden, sinkt der Energiebedarf ab den frühen Abendstunden deutlich.

Während der Wintermonate werden alle Beschäftigten aufgefordert, die Heiztemperatur in den Büro- und Laborräumen auf 19 Grad zu senken. Büro-Container, Flure und nur sporadisch genutzte Bereiche im Institut werden im Winter gar nicht beheizt. Zwischen den Weihnachtsfeiertagen und Neujahr machen wir rund zehn Tage Energieferien. In 2022/2023 konnten so 20 Prozent Heizwärme und 20 Prozent Strom gespart werden.

Analyse der Gebäudehüllen und Anlagen

In 2022 fand ein Studierendenprojekt statt, das sich mit Energieeinsparungen am Institut beschäftigt hat. Sechs Studierende des Studiengangs Energiemanagement an der Technischen Hochschule Köln haben dazu einen konkreten Leitfaden erarbeitet. Der Bericht zum Thema „Lokales Energiemanagement am Deutschen Primatenzentrum in Göttingen“ beinhaltet ein durchgeplantes Energiekonzept zur erneuerbaren Versorgung des DPZ, sowie eine schrittweise Handlungsempfehlung mit geschätzten Einsparungen der einzelnen Maßnahmen.

Auf Basis des Berichts hat das DPZ zwei Machbarkeitsstudien zur Umstellung der ölbasierten Dampferzeugung auf regenerative Energien (Pellets) und für die Anschaffung von Solaranlagen sowie eine energetische Gebäude- und Großanlagenanalyse durchgeführt. 

Inzwischen arbeiten wir mit der 2023 erstellen Roadmap an weiteren Maßnahmen.

Installation von Photovoltaikanlagen

Im ersten Halbjahr 2023 wurden auf drei verschiedenen DPZ-Gebäuden Solarmodule installiert und an die Stromversorgung angeschlossen. Seit Inbetriebnahme aller Anlagen konnten so bis Mitte November 2023 etwa 113.000 kWh Strom erzeugt und rund 70 Tonnen CO2 eingespart werden. Photovoltaik-Anlagen auf zwei weiteren Dächern und einem sonnenexponierten Hang im Außengelände sollen folgen und dann insgesamt gut 4.000 Quadratmeter Fläche bedecken. Damit sind künftig bis zu 700 Kilowatt-Peaks Stromleistung regenerativ erzeugbar.

Wasser und Abwasser

Am DPZ benötigen wir viel Wasser für die Laborarbeit und zum Sterilisieren. Auch die Tierhaltung braucht viel Wasser zur Versorgung der Tiere, zum regelmäßigen Reinigen von Gehegen und Arbeitskleidung sowie zum Duschen vor und nach Arbeiten in vielfältigen Haltungsbereichen. Um nachhaltiger mit dieser wertvollen Ressource umzugehen, wurden einige Wassersparmaßnahmen im Tierhaus umgesetzt.

Neben der weiteren Sensibilisierung aller Mitarbeiter*innen für die wertvolle Ressource Wasser wurde als Sparmaßnahme im Tierhaus Einstreu eingebracht. Zuvor wurden aus hygienischen Gründen die Gehege jeden Tag mit fließendem Wasser gereinigt. Mit Einstreu ist das abhängig von der Gruppengröße nur alle zwei bis drei Tage oder sogar nur einmal in der Woche nötig. Außerdem wurden zusätzliche Wasserzähler installiert, die es nun erlauben, den Wasserverbrauch engmaschiger zu überprüfen. Erste Daten zeigen, dass die Maßnahme greift und im Vergleich zum Vorjahr insgesamt 29 Prozent Wasser im Tierhaus eingespart werden konnten, bei Aufrechterhaltung aller notwendigen Hygienestandards. Außerdem wird ein Konzept erarbeitet, um das Reinigen der Wäsche aus dem Tierhaltungsbereich (im Moment mit über 30 Haushaltswaschmaschinen) zu zentralisieren.

Zurzeit wird das gesamte Abwasser aus allen Einheiten des Tierhauses thermisch inaktiviert. Zukünftig wird nur noch das Abwasser aus den Tiereinheiten nachbehandelt, für die behördlich die Auflage dazu besteht. Die Abwässer der übrigen Tiereinheiten werden direkt an das öffentliche Kanalnetz angeschlossen.

Forschungsbezogene Projekte

Energiesparpotenziale der Biobanken

Ein Vorgang, der am DPZ für hohe Energieverbräuche sorgt, ist das Kühlen und Einfrieren sensibler biologischer Proben. Die über 300 Kühl- und Gefrierschränke und vier Tiefkühlräume im Institut verursachten einen jährlichen Stromverbrauch von rund 500.000 Kilowattstunden und machten damit rund ein Zehntel der jährlichen Stromkosten aus (rund 70.000 Euro). Im Nachgang des ersten institutsweiten Klimatages im September 2021 hat sich eine Task Force am DPZ gebildet, die sich für eine effizientere Nutzung der Kühlgeräte einsetzt.

Nach Messung tatsächlicher Stromverbräuche und einer Bestandaufnahme aller genutzten Kühlgeräte sowie der gelagerten Kühlproben wurden vier von sechs -140-Grad- und sechs von 31 der -80-Grad-Tiefkühlgeräten abgestellt. Das spart im Jahr bis zu 150.000 kWh Strom. Drei Tiefkühltruhen wurden von -80 Grad Celsius auf -70 Grad Celsius umgestellt, was ebenfalls den Energieverbrauch senkt, da schon eine um ein Grad höhere Temperatur des Kühlgerätes bis zu sechs Prozent Strom sparen kann. Außerdem ist ein -20-Grad-Kühlraum, der rund 40 Kühlgeräte ersetzen soll, gebaut.

Verbrauchsmittel

Einkauf

Im DPZ achten wir in allen Bereichen auf nachhaltiges Wirtschaften. Dazu gehört nicht nur die Beobachtung unserer Energieverbräuche wie Strom, Wasser oder Heizöl. Unser Augenmerk liegt auch auf kleineren Prozessen wie beispielsweise der Beschaffung von Verbrauchsmitteln oder dem Catering bei Veranstaltungen.

Der Einkauf im DPZ ist die Schaltzentrale für alle Waren und Verbrauchsmaterialien, die im DPZ täglich gebraucht werden. Die Mitarbeiter*innen der Abteilung sind dabei bestrebt, auf nachhaltige, regionale Produkte mit kurzen Transportwegen zurückzugreifen, wo das möglich ist. Auch bei anderen Labor-Verbrauchsmaterialien, wie zum Beispiel Pipettenspitzen, Handschuhe oder Petrischalen wird auf eine klimaneutrale Produktion geachtet. Bei Arbeitsschutzkleidung werden beispielsweise wo möglich FFP2-Masken von deutschen Standorten gekauft und es werden ILO-Normen (existenzsichernde Löhne, Arbeitsschutz etc.) und das Gütezeichen Fairer Handel einbezogen. Für die Arbeitskleidung werden Baumwoll- und andere langlebige Gewebe aus europäischer Produktion bevorzugt.

Im Büromöbelbereich hat die Festlegung auf eine Ausstattungslinie stattgefunden, so dass bei Möbelumstellungen die Passung zwischen Bereichen und Abteilungen zukünftig eher gegeben sein wird. Seit mehreren Jahren werden im Beschaffungs-Verbund mit anderen Leibniz-Instituten folgende Verbrauchsmittel unter Aspekten der Nachhaltigkeit bezogen: a) Bürobedarf und FSC-zertifiziertes Papier für Drucker und Kopierer b) Seit 2016 Ökostrom aus 100 % erneuerbaren Energien (Energie Potsdam).

Futtermittel für die Tiere am DPZ werden von einem Großhändler bezogen, der nachhaltig wirtschaftet und dieses über ein Nachhaltigkeitszertifikat belegt hat. So konnte er in 2020 eine CO2-Einsparung in Höhe von 171,9 Tonnen CO2-Äquivalent vorweisen.

Catering

Bei der Organisation von Veranstaltungen gibt es ebenfalls viele Ansatzpunkte, um Gäste nachhaltiger und ressourcenschonender zu bewirten. Am DPZ greifen wir deshalb überwiegend auf regionale und saisonale Produkte aus kontrolliert biologisch-ökologischer und/oder fairer Herstellung zurück und bieten 60 Prozent vegetarische Speisen an.

Allgemeine Hinweise zur nachhaltigen Gestaltung von Catering und Bewirtung am DPZ sind erstellt worden. Diese Vorgaben sollten sowohl bei Angebotsanfragen an externe Caterer als auch bei selbst gestalteten Veranstaltungen Beachtung und Anwendung finden.

Biodiversität

Das DPZ-Biotop