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Drei Rhesusaffen sitzen auf einem Baumstamm Anton Säckl

Rhesusaffen

Verbreitung

Rhesusaffen leben in Asien und bewohnen das größte Verbreitungsgebiet aller Affenarten. Ihr Lebensraum erstreckt sich von Afghanistan über Indien, Thailand und Vietnam bis nach China. Dank ihrer Anpassungsfähigkeit überleben sie sowohl in den winterkalten Hochgebirgsregionen des Himalaya als auch in trocken-heißen Flachlandregionen. 

Äußerliche Merkmale

Rhesusmakaken tragen ein grau-braunes Fell. Das haarlose Gesicht ist rosa bis rötlich gefärbt. Männchen und Weibchen unterscheiden sich in Gewicht und Körpergröße, wobei die Männchen deutlich größer und schwerer werden (bis zu 14 kg bei max. 66 cm Kopf-Rumpflänge).  Die Eckzähne sind bei Männchen zudem deutlich ausgeprägter.

Ernährung

Rhesusaffen sind Allesfresser. Ihre Nahrung besteht hauptsächlich aus pflanzlichem Material, sie fressen aber auch Insekten, Spinnen, Schalentieren oder Vogeleiern zu sich. In Sumpfgebieten fangen und verspeisen Rhesusaffen auch gern Fische. In der Nähe menschlicher Siedlungen plündern sie häufig Felder und Gärten oder durchsuchen Mülltonnen nach Fressbarem.

Lebensraum- und Lebensweise

Rhesusaffen bevorzugen offenes Gebüsch, Wälder und Parkanlagen als Lebensraum. Einige Rhesusaffen-Sippen besiedeln jedoch auch felsige Gebiete und Küstensümpfe. Aufgrund ihrer Anpassungsfähigkeit findet man sie auch immer häufiger in der Nähe von Menschen, hauptsächlich dort wo ihr natürlicher Lebensraum eingeschränkt wurde. In Südasien, vor allem in Indien, sind sie in dörflichen Siedlungen, Tempelanlagen und sogar Großstädten anzutreffen. Rhesusaffen sind sehr temperamentvolle und aktive Tiere. Sie leben in Gruppen von 20 bis 200 Tieren zusammen und halten sich je nach Lebensraum am Boden oder auf Bäumen auf. Die meiste Zeit des Tages verbringen sie mit Nahrungssuche und -aufnahme. Rhesusaffen laufen am Boden auf allen vieren, können aber auch gut klettern und springen. Zudem sind sie gute Schwimmer. In der Nähe von Wasser baden sie gerne.Die Größe ihrer Streifgebiete ist sehr variabel und kann von einigen hundert Metern bis zu mehreren Kilometern umfassen. Obwohl Rhesusaffen im Gruppenverband leben, sind sie nicht sehr territorial. Die einzelnen Reviere benachbarter Gruppen können sich erheblich überschneiden, Feindseligkeiten sind jedoch eher selten, da sich die zahlenmäßig unterlegene Gruppe bei Konfrontationen meist schnell zurückzieht.

Sozialverhalten und Fortpflanzung

Die Gruppenverbände der Rhesusaffen bestehen aus mehreren Männchen, Weibchen und Jungtieren. Rangordnungen bilden sich in beiden Geschlechtern aus, wobei die der Weibchen stabiler und dauerhafter sind als die der Männchen. Die Weibchen bleiben lebenslang in ihrer Geburtsgruppe, während die Männchen mit Erreichen der Geschlechtsreife abwandern und zeitweise in kleineren Junggesellengruppen umherziehen. Rhesusaffen sind promiskuitiv, Paarungen finden aber bevorzugt zwischen gleichrangigen Mitgliedern einer Gruppe statt. Weibchen erreichen die Geschlechtsreife ab etwa dreieinhalb Jahren, Männchen mit fünfeinhalb Jahren. Die Paarungszeiten variieren je nach Lebensraum. Rhesusaffen, die in winterkalten Gebieten leben, paaren sich bevorzugt im Herbst, damit die Jungen im Frühjahr auf die Welt kommen. Im Flachland ist die Fortpflanzung an die Monsunzeit gebunden. Geburten erfolgen besonders häufig in der Vor- und Nachmonsunzeit (März – Juni und September – Oktober). Nach einer Tragzeit von etwa 166 Tagen bringt das Weibchen ein Junges zur Welt, das zwischen 450 bis 500 Gramm wiegt. In den ersten Wochen wird das Jungtier die meiste Zeit des Tages von der Mutter am Bauch oder auf dem Rücken getragen und intensiv umsorgt. Nach zwei Wochen nimmt es bereits feste Nahrung zu sich und ist nach sechs Monaten weitgehend selbstständig.

Rhesusaffen in der Forschung

Rhesusaffen werden seit langem aufgrund ihrer physiologischen und anatomischen Ähnlichkeit zum Menschen als Versuchstiere in der Forschung eingesetzt. Im Jahr 1940 wurde in ihrem Blut der nach ihnen benannte Rhesusfaktor entdeckt, der danach auch beim Menschen nachgewiesen wurde. Diese wichtige Erkenntnis verhinderte fortan die lebensgefährlichen Abwehrreaktionen bei Bluttransfusionen und während der Schwangerschaft. In den fünfziger Jahren konnten Wissenschaftler durch Versuche an Rhesusaffen den Impfstoff gegen das Poliovirus entwickeln, der heute Millionen Menschen vor einer Infektion bewahrt. Durch den damit einhergehenden massiven Export von Rhesusaffen aus Indien in die jeweiligen Bestimmungsländer, dezimierte sich jedoch ihre Population zeitweise rapide. Erst Ende der siebziger Jahre stoppte die indische Regierung die Affenausfuhr vollständig und die Bestände erholten sich. Rhesusaffen für die Forschung werden heute in speziellen Einrichtungen wie dem Deutschen Primatenzentrum gezüchtet, damit sie nicht mehr aus ihrem natürlichen Lebensraum entnommen werden und hohen gesundheitlichen Standards entsprechen. Weltweit werden Rhesusaffen vor allem in der Infektionsforschung, Arzneimittelentwicklung und in der Hirnforschung als Versuchstiere eingesetzt. Im Jahr 2007 wurde in der Fachzeitschrift Science das Ergebnis der DNA-Sequenzierung des Rhesusaffen-Genoms veröffentlicht. Nach Mensch und Schimpanse, sind Rhesusaffen die dritte vollständig sequenzierte Primatenart. Die Wissenschaftler konnten eine 93,5-prozentige Übereinstimmung der Rhesusaffen-DNA mit der des Menschen nachweisen.