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Predatory Publishing

Unter Predatory Publishing versteht man die Veröffentlichung von wissenschaftlichen Studien in sogenannten Raubjournalen, engl. Predatory Journals. Die Herausgeber der Raubjournale geben vor, dass es sich bei ihren Produkten um wissenschaftliche Fachzeitschriften handelt. Tatsächlich werden aber die bei wissenschaftlichen Zeitschriften erwarteten Leistungen, allem voran die Qualitätskontrolle, nicht erbracht. Da es sich in der Regel um Open Access Zeitschriften handelt, bezahlt der Autor also für eine Dienstleistung die nicht erbracht wird. Es handelt sich daher um ein Geschäftsmodell, bei dem sowohl der Autor als auch der Leser betrogen wird. Das Phänomen ist in letzter Zeit in die öffentliche Diskussion geraten, da es offenbar auch unseriöse Wissenschaftler gibt, die dieses Geschäftsmodell ausnutzen, um Studien, die von seriösen Fachzeitschriften aufgrund von Mängeln und Fehlern abgelehnt werden, zu publizieren.

In der Regel möchte ein seriöser Wissenschaftler jedoch in einer seriösen Zeitschrift  publizieren. Bei folgenden Anzeichen sollte man daher vorsichtig sein, und in Betracht ziehen, dass es sich um ein Predatory Journal handeln könnte:
- Häufig wird mit Spam-Emails um Einreichung von Manuskripten geworben. Dabei werden oft Freemail-Adressen, wie Gmail oder Yahoo, verwendet.
- Es wird mit unrealistisch kurzen Peer Review Fristen geworben, was darauf hindeutet, dass  kein Peer Review stattfindet.
- Die Webseiten der Zeitschriften sind häufig nicht stimmig, scheinen aus anderen Seiten zusammen kopiert. Webseiten und E-Mails fallen durch Tipp- und Ausdrucksfehler auf.
- Sogenannte „Imitation Journals“ nutzen das Webseiten Design und ähnlich klingende Namen, wie bekannte Journals.
- Publikationskosten und Vertragskonditionen sind nicht klar auf der Webseite angegeben.

Möchte man in einem bisher unbekannten Journal publizieren und ist sich nicht sicher über die Seriosität der Zeitschrift, sollte man folgende Angaben überprüfen:
- Sind die Editoren in den jeweiligen Fachkreisen bekannt und haben sie die Tätigkeit für die Zeitschrift auf ihrer persönlichen Homepage angegeben? Häufig geben Predatory Journals bekannte Wissenschaftler als Editoren an, ohne deren Wissen und Einverständnis.
- Ist die Zeitschrift tatsächlich in den angegebenen Datenbanken gelistet? Oft wird sogar ein JCR Impaktfaktor angegeben, der gar nicht vorhanden ist.
- Stimmt die angegebene ISSN Nummer? Manche Raubverlage dringen in die Systeme von seriösen Zeitschriften ein und nutzen deren Identität. Diese werden damit zu sogenannten „Hijacked Journals“.
- Gehört der Verlag dem Committee on Publication Ethics (COPE) an?
- Bei Open Access Zeitschriften: Ist der Verlag Mitglied der Open Access Scholarly Publishers Association (OASPA) und ist die Zeitschrift im Directory of Open Access Journals (DOAJ) gelistet?

Gute Tipps zur Auswahl der passenden wissenschaftlichen Zeitschrift bietet die Seite „Think-Check-Submit“ in verschiedenen Sprachen an. Auch die ZBMed stellt Informationen zu Predatory Publishing in Deutsch und Englisch zur Verfügung. Zeitschriften, die in Verdacht stehen, Predatory Journals zu sein, findet man auf der Liste „Stop Predatory Journals“ (ehemals Bealls Liste). Diese Liste sollte jedoch nur als erster Anhaltspunkt genutzt werden, da hier auch schon Zeitschriften gelistet wurden, die sich später als seriös herausstellten. Darüber hinaus ist eine solche schwarze Liste aufgrund des florierenden Geschäfts sehr schwer aktuell zu halten.