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Probensammlung und -lagerung

Eine unsachgemäße Probensammlung und -lagerung sowie ein unsachgemäßer Transport können das Ergebnis einer hormonellen Untersuchung stark beeinträchtigen bzw. unbrauchbar machen. Die richtige Sammlung und Lagerung von Proben für die Hormonanalyse ist deshalb äußerst wichtig, um zuverlässige Ergebnisse zu erhalten. Die Art und Häufigkeit der Probensammlung ist dabei abhängig von der Probenart, der Art der Studie, der Tierart sowie der Bedingungen, in denen die Tiere leben (z.B. Zoo oder Freiland). Deshalb können an dieser Stelle keine spezifischen Angaben zur genauen Art und Weise sowie Häufigkeit der Sammlung von Proben gemacht werden; diese Fragen müssen im Vorfeld individuell diskutiert werden. 

Wichtige Punkte, die beim Probensammeln/-lagern beachtet werden sollten:

  • Eine zuverlässige Erfassung des endokrinen Status ist i.d.R. nicht anhand einer einzelnen Hormonanalyse möglich. Um eine zuverlässige Interpretation von hormonellen Daten zu gewährleisten, müssen Proben im Allgemeinen über längere Zeiträume gesammelt werden (die Häufigkeit hängt dabei von der spezifischen Fragestellung ab). Zum Beispiel zeigt eine erhöhte Progestagenkonzentration in einer einzelnen Blut-, Urin- oder Kotprobe nicht notwendigerweise eine Trächtigkeit an; es könnte genauso gut sein, dass sich das Weibchen in der Lutealphase eines Ovarialzyklus befindet.
  • Es muss sichergestellt sein, dass jede Probe richtig gesammelt (einschl. Menge und Qualität) und in geeigneter Weise gelagert wird. Zum Beispiel können Kontaminationen von Proben (z.B. Urin mit Kot oder umgekehrt) oder eine ungeeignete Lagerung (z.B. Kotproben in Alkohol über längere Zeiträume) die Hormonresultate unbrauchbar machen. Allgemein sollte die Sammlung zu großer Probenvolumina oder –mengen vermieden werden (siehe Service: Optionen, Preise, Grenzen).
  • Das Einfrieren von Proben (bei mindestens -10°C) ist die zuverlässigste und von uns bevorzugte Lagerungsmethode für alle Arten von Proben. Wo dies nicht möglich ist (z.B. in abgelegenen Freilandstationen) können im Einzelfall alternative Methoden wie einfaches Extrahieren von Kotproben im Feld mit anschließender Lagerung des Extraktes genutzt werden. Wir haben entsprechende Methoden getestet und etabliert und können nach Absprache die Protokolle dafür zur Verfügung stellen.
  • Die Probenbehältnisse sollten dem Probentyp und –menge entsprechend angepasst sein (geeignete Probenbehältnisse können von uns zur Verfügung gestellt werden) und müssen immer akkurat beschriftet sein (z.B. unter Verwendung von speziellen Klebeetiketten und der Verwendung eines Bleistiftes zur Beschriftung), um zu verhindern, dass Informationen zur Probenidentität verloren gehen (passiert meistens während des Transportes und Auftau- und Einfrierprozessen), wodurch jegliche Analyse gegenstandslos würde. Es empfiehlt sich sehr eine Probenliste zu Überprüfungszwecken zu führen (vorzugsweise in einer Excel-Datei), in der gleichzeitig auch Aufzeichnungen von relevanten Informationen und alle andere Art von Anmerkungen zur Probe notiert werden können.
  • Für den Transport von biologischem, potenziell gesundheitsgefährdendem Probenmaterial aus Nicht-EU Ländern sind i.d.R. Ausfuhr- und Einfuhrgenehmigungen (z.B. nach Tierseuchenrecht und/oder CITES-Recht) notwendig. Welche genauen Genehmigungen erforderlich sind und welche Regelungen beachtet werden müssen hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie Art der Proben, wie die Proben behandelt wurden, Tierart, von der die Proben stammen, Ursprungsland der Proben etc. Da ein Genehmigungsprozess i.d.R. mehrere Wochen in Anspruch nimmt, ist es ratsam sich frühzeitig darüber zu informieren und im Falle, dass die Proben zu uns geschickt werden sollen, sich entsprechend mit uns früh genug in Verbindung zu setzen.
Empfehlung

 

Weiterführende Informationen zu Aspekten der Probensammlung, Behandlung, Lagerung, Analyse und Anwendung nicht-invasiver Hormonmessungen unter Zoo- und Freilandbedingungen finden sie in den folgenden Artikeln:

Danish LM; Heistermann M; Agil M; Engelhardt A (2015). Validation of a novel collection device for non-invasive urine sampling from free-ranging animals. PloS One 10(11): e0142051.

Heistermann M; Higham JP (2015). Urinary neopterin, a non-invasive marker of mammalian cellular immune activation, is highly stable under field conditions. Sci Rep 5: 16308.

Kalbitzer U; Heistermann M (2013). Long-term storage effects in steroid metabolite extracts from baboon (Papio sp.) faeces - a comparison of three commonly applied storage methods. Methods Ecol Evol 4: 493-500.

Higham JP; Girard-Buttoz C; Engelhardt A; Heistermann M (2011). Urinary C-peptide of insulin as a non-invasive marker of nutritional status: some practicalities. PloS One 6(7): e22398.

Hodges JK, Heistermann M (2011): Field endocrinology: guidelines, methods and applications for monitoring hormonal changes in free-ranging primates. In: Field and Laboratory Methods in Primatology: A Practical Guide. J. M. Setchell, D.J. Curtis, eds. Cambridge, Cambridge University Press, pp 353-370.

Heistermann, M. (2010): Non-invasive monitoring of endocrine status in laboratory primates: methods, guidelines and applications. Adv. Sci. Res. 5: 1-9.

Hodges, J.K.; Brown, J.L. & Heistermann, M. (2010): Endocrine monitoring of reproduction and stress. In: Wild Mammals in Captivity: Principles and Techniques for Zoo Management. Kleiman, D.G., Thompson, K.V., Kirk Baer, C., eds. Chicago: The University of Chicago Press, pp 447-468.

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Hormonanalysen benötigen nur geringe Probenmengen. Für eine korrekte Bearbeitung im Labor ist es unerläßlich, dass die Proben leserlich beschriftet sind!