Einfluss von Herpes Simplexviren auf die Gesundheit von Menschen und nicht-menschlichen Primaten
Simplexviren sind in der Regel ungefährlich für den natürlichen Wirt. Die Infektion mit humanen Herpes-Simplex-Viren (HSV), insbesondere vom Typ 1, ist beim Menschen sehr häufig. Auch aus nicht-menschlichen Primaten (NHP) wurden Simplexviren isoliert. Dazu zählen das Herpes-B-Virus der Makaken, SA8 der Grünen Meerkatzen, Herpes-Virus-Papio-2 (HVP-2) der Paviane und das saimiriine Herpesvirus 1 der Totenkopfaffen (SaHV-1). In den natürlichen Wirten zeigen diese Viren vergleichbare biologische Eigenschaften wie HSV-1 im Menschen. Die Viren infizieren zunächst Zellen in Schleimhäuten und etablieren anschließend eine latente Infektion in sensorischen Ganglien. Dort werden sie sporadisch reaktiviert und neu gebildete Viren können mit Körpersekreten ausgeschieden werden. Generalisierte Infektionen und damit verbundene schwere Krankheitsverläufe in NHP sind selten.
In fremden Wirten können bestimmte Simplexviren eine schwere Erkrankung verursachen. Das Herpes-B-Virus ist für seine extreme Neuropathogenität nach Übertragung auf Spezies außerhalb des natürlichen Wirts (Makaken) bekannt. Nach Übertragung auf den Menschen können betroffene Personen eine Encephalomyelitis entwickeln, die unbehandelt in etwa 70 - 80 % der Fälle tödlich verläuft. Das saimiriine Herpesvirus 1 (SaHV-1) der Totenkopfaffen verursacht ebenfalls schwere Erkrankungen nach Übertragung auf Büschelaffen (Callithrix spp.), Tamarine (Saguinus spp.) und Nachtaffen (Aotus trivirgatus). Auch die Infektion von Neuwelt- und Halbaffen mit Herpes-Simplex-Viren des Menschen sowie mit Herpes B Virus ist mit einem schweren Verlauf assoziiert.
Die Herpes B Virus Infektion des Menschen kann tödlich verlaufen. Man geht davon aus, dass die Übertragung des Herpes B Virus auf den Menschen immer mit einer akuten Erkrankung einhergeht. So wurde in Personen mit häufigem Kontakt zu NHP, aber ohne Hinweise auf eine Herpes B Erkrankung, auch keine Antikörper gegen das Virus gefunden. Bis heute wurden etwa 50 Krankheitsfälle registriert, von denen 21 tödlich verliefen. Die Gefahr eines tödlichen Verlaufs kann reduziert werden, wenn früh ein antiviral wirkendes Medikament verabreicht wird (z.B. Valaciclovir, Aciclovir). Allerdings sind wichtige Fragen zur Herpes B Virus Infektion ungeklärt. Es ist nicht bekannt, warum alle dokumentierten Fälle von Erkrankungen nach Herpes B Virus Infektion in den USA auftraten, vorwiegend in Primatenzentren. Außerdem ist unklar, warum entsprechende Krankheitsfälle nicht bei Menschen beobachtet wurden, die mit frei lebenden Makaken in Kontakt kommen.
Antikörper dienen als Marker für eine Herpes B Virus Infektion. Für den Nachweis der Herpes B Virus Infektion werden üblicherweise PCR (zur Detektion des viralen Genoms) und ELISA/ Western-Blot (zum Nachweis von Antikörpern) eingesetzt. Auch die Re-Isolierung des Virus ist möglich, muss jedoch in Laboratorien der Sicherheitsstufe 3 (Deutschland) bzw. 4 (USA) durchgeführt werden und ist nicht in allen Fällen erfolgreich. Beim Antikörpernachweis ist zu beachten, dass negative Ergebnisse eine begrenzte Aussagekraft haben: Die Antikörperbildung kann in infizierten Tieren verzögert erfolgen und die gebildete Antikörpermenge kann unter die Nachweisgrenze fallen. Bei dem Nachweis der Herpes B Virus Infektion des Menschen ergibt sich außerdem die Schwierigkeit, dass Antikörperantworten gegen Herpes B Virus und HSV-1/HSV-2 unterschieden werden müssen. Eine entsprechende Diagnostik wird an der Georgia State University, Atlanta, USA, angeboten (http://www2.gsu.edu/~wwwvir/).
Referenzen
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Rohrman M. Macacine Herpes Virus (B Virus). Workplace Health Saf. 2016 64(1):9-12.
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