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Einfluss von Herpes Simplexviren, zu denen auch das Herpes-B Virus gehört, auf die Gesundheit von Menschen und nicht-menschlichen Primaten

Simplexviren sind in der Regel ungefährlich für den natürlichen Wirt, in fremden Wirten können bestimmte Simplexviren jedoch eine schwere Erkrankung verursachen. 

Herpes-Simplex-Viren infizieren Menschen (z.B. Herpes Simplex Virus 1, HSV-1) und nicht-menschliche Primaten und sind sehr gut an ihre natürlichen Wirte angepasst. Daher lösen sie normalerweise in den natürlichen Wirten keine oder nur leichte Krankheitssymptome aus, generalisierte Infektionen und damit verbundene schwere Krankheitsverläufe sind sehr selten. Werden einige dieser Viren jedoch auf Arten übertragen, die nicht ihr natürlicher Wirt sind (z.B. Übertragung von Affen-Viren auf den Menschen), können schwere Erkrankungen die Folge sein.

Die Übertragung des Herpes-B-Virus (Macacine alphaherpesvirus 1) der Rhesusaffen auf den Menschen kann schwerwiegende Folgen haben: Betroffene Personen können eine Enzephalomyelitis (Entzündung des Gehirns und des Rückenmarks) entwickeln, die unbehandelt in etwa 70 - 80 % der Fälle tödlich verläuft. Bis heute wurden etwa 50 Krankheitsfälle registriert, von denen mindestens 20 tödlich verliefen. Die Gefahr eines tödlichen Verlaufs kann reduziert werden, wenn früh ein antiviral wirkendes Medikament verabreicht wird (z.B. Valaciclovir, Aciclovir). Allerdings sind wichtige Fragen zur Herpes B Virus-Infektion ungeklärt. Es ist nicht bekannt, warum fast alle dokumentierten Fälle von Erkrankungen nach Herpes B Virus Infektion in den USA auftraten, vorwiegend in Primatenzentren. Außerdem ist unklar, warum entsprechende Krankheitsfälle nicht bei Menschen beobachtet wurden, die mit freilebenden Makaken in Kontakt kommen.

Für den Nachweis der Herpes B Virus-Infektion wird üblicherweise die Erbinformation des Virus vervielfältigt und das Blut auf Antikörper untersucht. Beim Antikörpernachweis ist zu beachten, dass negative Ergebnisse eine begrenzte Aussagekraft haben: Die Antikörperbildung kann in infizierten Tieren verzögert erfolgen und die gebildete Antikörpermenge kann unter die Nachweisgrenze fallen. Auch die Re-Isolierung des Virus ist möglich, muss jedoch in Laboratorien der Sicherheitsstufe 3 (Deutschland) bzw. 4 (USA) durchgeführt werden und ist nicht in allen Fällen erfolgreich. Für den Nachweis der Herpes B Virus Infektion beim Menschen ergibt sich außerdem die Schwierigkeit, dass Antikörperantworten gegen Herpes B Virus und HSV-1/HSV-2 unterschieden werden müssen. Eine entsprechende Diagnostik wird an der Georgia State University, Atlanta, USA, angeboten (http://biotech.gsu.edu/virology/).

Allgemeine Hinweise zum Herpes B-Virus und zur Herpes B-Postexpositionsprophylaxe finden Sie hier.

Zusätzliche Informationen für Veterinärmediziner

Aus nicht-menschlichen Primaten isolierte Simplexviren sind z.B.:

Herpes-B-Virus der Makaken

SA8 der Grünen Meerkatzen

Herpes-Virus-Papio-2 (HVP-2) der Paviane

Saimiriines Herpesvirus 1 der Totenkopfaffen (SaHV-1)

Auch Menschenaffen besitzen artspezifische Simplexviren.

Die Viren infizieren zunächst Zellen in Schleimhäuten und etablieren anschließend eine latente Infektion in sensorischen Ganglien. Dort werden sie sporadisch reaktiviert und neu gebildete Viren können mit Körpersekreten ausgeschieden werden.

Das saimiriine Herpesvirus 1 (SaHV-1) der Totenkopfaffen verursacht schwere Erkrankungen nach Übertragung auf Büschelaffen (Callithrix spp.), Tamarine (Saguinus spp.) und Nachtaffen (Aotus trivirgatus). Auch die Infektion von Neuwelt- und Halbaffen mit Herpes-Simplex-Viren des Menschen sowie mit Herpes B Virus ist mit einem schweren Verlauf assoziiert.

Beim Antikörpernachweis ist zu beachten, dass negative Ergebnisse eine begrenzte Aussagekraft haben: Die Antikörperbildung kann in infizierten Tieren verzögert erfolgen und die gebildete Antikörpermenge kann unter die Nachweisgrenze fallen.

Der direkte Nachweis des Herpes-B-Virus (und anderer Simplexviren) aus Zellen oder Serum mittels PCR ist extrem schwierig, da das Virus in den Trigeminalganglien persistiert. Nur während Perioden aktiver Replikation kann das Virus im Speichel nachgewiesen werden. Im Allgemeinen ist das Virus im Blut nur nachweisbar, wenn es aktiv repliziert. 

Referenzen

Eberle R, Jones-Engel L. Understanding Primate Herpesviruses. J Emerg Dis Virol. 2017 Mar;3(1).

Hilliard J. Chapter 57: Monkey B virus. In Human Herpesviruses: Biology, Therapy, and Immunoprophylaxis. Arvin A, Campadelli-Fiume G, Mocarski E, et al., editors. Cambridge: Cambridge University Press; 2007.

Rohrman M. Macacine Herpes Virus (B Virus). Workplace Health Saf. 2016 64(1):9-12.

HERPES B VIRUS. EAZWV Transmissible Disease Fact Sheet No. 28. c.ymcdn.com/sites/www.eazwv.org/resource/resmgr/Files/Transmissible_Diseases_Handbook/Fact_Sheets/028_Hepatitis_B_Virus.pdf

HERPESVIRUS HOMINIS (Types 1 and 2). EAZWV Transmissible Disease Fact Sheet No. 31. c.ymcdn.com/sites/www.eazwv.org/resource/resmgr/Files/Transmissible_Diseases_Handbook/Fact_Sheets/031_Herpesvirus_hominis.pdf

HERPESVIRUS TAMARINUS (Herpes T-Virus, Herpesvirus platyrrhinae, Herpesvirus saimiri type 1, Alphaherpesvirus saimiri). EAZWV Transmissible Disease Fact Sheet No. 32. c.ymcdn.com/sites/www.eazwv.org/resource/resmgr/Files/Transmissible_Diseases_Handbook/Fact_Sheets/032_Herpesvirus_Tamarinus.pdf

Macaca mulatta
Makaken (Macaca spp.)
Saguinus oedipus
Tamarine (Saguinus spp.)
Callithrix jacchus
Büschelaffen (Callithrix spp.)