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Mit vereintem Wissen gegen SARS-CoV-2

COVID-19-Forschungsnetzwerk Niedersachsen (COFONI) fördert dreizehn interdisziplinäre niedersächsische Kooperationsprojekte zur Erforschung von Wirkstoffen gegen SARS-CoV-2 sowie zur Untersuchung von Ursachen und Langzeitfolgen der COVID-19-Erkrankung.
COFONI-Netzwerk-Koordinator Prof. Dr. Jürgen Wienands von der Universitätsmedizin Göttingen (UMG). Foto: umg/fskimmel
COFONI-Netzwerk-Koordinator Prof. Dr. Jürgen Wienands von der Universitätsmedizin Göttingen (UMG). Foto: umg/fskimmel
Das Forschungsnetzwerk COFONI führt wissenschaftliche Kernkompetenzen in vier Schlüsselbereichen zusammen. Grafik: COFONI
Das Forschungsnetzwerk COFONI führt wissenschaftliche Kernkompetenzen in vier Schlüsselbereichen zusammen: 1. Epidemiologische Modellierung zur Pandemiebewältigung, 2. Antivirale Strategien über Wirk- und Impfstoffe, 3. Digitale Infektionsmedizin für eine individualisierte Versorgung von Erkrankten, 4. Pathophysiologie zur Immunmodulation und kontrolle. Eine zentrale Technologie-Plattform stellt allen Netzwerk-Beteiligten Methoden und Tiermodelle sowie Daten- und Biobanken zur Verfügung. Grafik: COFONI

(COFONI/umg) Mit 5,97 Millionen Euro fördert das COVID-19-Forschungsnetzwerk Niedersachsen (COFONI) dreizehn interdisziplinäre niedersächsische Kooperationsprojekte zur Erforschung von Wirkstoffen gegen SARS-CoV-2 sowie zur Untersuchung von Ursachen und Langzeitfolgen der COVID-19-Erkrankung. Mit dieser erneuten Projektförderung nimmt COFONI weitere Forschungspartner in das Netzwerk auf und stärkt die Zusammenführung der niedersächsischen Kompetenzen in der Corona-Forschung. Für die Projekte zur Erforschung der Langzeitfolgen von COVID-19 stellt das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur Sondermittel in Höhe von rund 2 Millionen Euro bereit. Die somit insgesamt 5,97 Millionen Euro stehen den Wissenschaftler*innen sofort zur Verfügung.

Der bisherige Verlauf der COVID-19-Pandemie hat nachdrücklich gezeigt, dass es notwendig ist, Wissen unterschiedlicher Fachrichtungen zu vereinen, um die vielfältigen biologischen, pathologischen und epidemiologischen Aspekte von SARS-CoV-2 zu entschlüsseln. In diesem Sinne hatte COFONI alle niedersächsischen Corona-Forscher*innen aufgerufen, sich mit gemeinsamen fächerübergreifenden Projektvorhaben bis zu einer Höhe von 500.000 Euro auf die sogenannte Flex-Funds-Förderung zu bewerben.

„Für die Begutachtung der 26 eingegangenen Projektanträge konnten wir 52 national und international renommierte Wissenschaftler*innen gewinnen“, sagt Netzwerk-Koordinator Professor Dr. Jürgen Wienands von der Universitätsmedizin Göttingen. „Die Gutachtenden haben den Forschungsanträgen einen hohen wissenschaftlichen Anspruch, eine herausragende Qualität und internationale Wettbewerbsfähigkeit bescheinigt.“

„Die Vielzahl der eingereichten Vorhaben sowie die herausragende Qualität der ausgewählten Projekte sind ein Beleg für das enorme Potenzial der Corona-Forschung und die Stärke der Infektionsforschung in Niedersachsen“, sagt Niedersachsens Wissenschaftsminister Björn Thümler. „Mit COFONI hat das Land eine leistungsstarke Forschungsallianz geschaffen, die maßgeblich dazu beiträgt, die Kompetenzen und die wissenschaftliche Exzellenz im Land zu bündeln, um in der Pandemie Antworten auf aktuelle und drängende Fragen zu finden. Eine entsprechende Initiative sucht bundesweit ihresgleichen. Besonders freut es mich, dass es gelungen ist, zusätzliche Mittel für die Förderung der Erforschung von Long COVID bereitzustellen. Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie werden Niedersachsen voraussichtlich deutlich länger beschäftigen, als das akute Infektionsgeschehen. Deshalb ist es wichtig, den Fokus frühzeitig auf die Erforschung dieser Langzeitfolgen zu richten, um im Wettlauf mit dem Virus endlich den entscheidenden Schritt voraus zu kommen.“

Dreizehn Projekte wählte COFONI für die Flex-Funds-Förderung in Höhe von insgesamt 5,97 Millionen Euro aus. Neben den Wissenschaftler*innen des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung, der Medizinischen Hochschule Hannover, der Universitätsmedizin Göttingen, der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, des Deutschen Primatenzentrums sowie des TWINCORE, Zentrum für Experimentelle und Klinische Infektionsforschung sind an den ausgewählten Forschungsvorhaben auch Forschende des Fraunhofer-Instituts für Toxikologie und Experimentelle Medizin, der Leibniz Universität Hannover und der Technischen Universität Braunschweig beteiligt.

Das DPZ ist an sechs der dreizehn Projekte beteiligt, vertreten durch die Abteilungen Infektionsbiologie und Versuchstierkunde. Die Schwerpunkte der Projekte liegen in der Entwicklung neuer Therapieansätze und der Erforschung verschiedener Aspekte der Long-Covid-Erkrankung. „Wir wollen neue Wirkstoffe gegen SARS-CoV-2 erforschen“, sagt Stefan Pöhlmann, Leiter der Abteilung Infektionsbiologie am DPZ. „Dabei werden wir unter anderem die antivirale Wirkung von neutralisierenden Antikörpern und von Hemmstoffen der Virus-aktivierenden Wirtszellprotease TMPRSS2 im Primatenmodell untersuchen. Außerdem sind wir an Arbeiten beteiligt, die die langfristige Immunantwort älterer Menschen gegen SARS-CoV-2 analysieren werden.“

„Mit Forschung im Reagenzglas, per Computer, im Tiermodell und am Menschen setzen die Flex-Funds-Projekte bewusst auf unterschiedlichen Ebenen der Corona-Forschung an“, sagt Professorin Dr. Maren von Köckritz-Blickwede von der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, stellvertretende Netzwerk-Koordinatorin. „Die Forschenden konzentrieren sich auf die Entwicklung von Wirkstoffen gegen SARS-CoV-2 und die Untersuchung der Krankheitsursachen und Langzeitfolgen einer COVID-19-Erkrankung. Durch die enge Zusammenarbeit der niedersächsischen Universitäten, Kliniken und Forschungseinrichtungen möchten wir den Erkenntnisgewinn für einen zukünftigen Einsatz an Patientinnen und Patienten beschleunigen.“

COFONI - COVID-19-Forschungsnetzwerk Niedersachsen

Mit insgesamt 10,4 Millionen Euro unterstützt das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur den Aufbau des COVID-19-Forschungsnetzwerkes Niedersachsen (COFONI). Das Netzwerk wurde im Oktober 2020 auf Initiative von Universitätsmedizin Göttingen, Georg-August-Universität Göttingen, Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung, Medizinischer Hochschule Hannover und Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover gegründet. Außerdem gehört dem Netzwerk das TWINCORE, Zentrum für Experimentelle und Klinische Infektionsforschung und das Deutsche Primatenzentrum – Leibniz-Institut für Primatenforschung an. Ziel des Forschungsverbundes COFONI ist es, grundlegende und wichtige Fragen zum Virus, zu molekularen Grundlagen für die Wirk- und Impfstoffentwicklung sowie zur Behandlung von Erkrankten und Modellierung von Infektionsverläufen zu erforschen. Die besondere Strategie ist dabei, die wissenschaftlichen Kernkompetenzen in der Metropolregion Göttingen-Hannover-Braunschweig zusammenzuführen, um die vorhandenen interdisziplinären und komplementären Expertisen optimal nutzen zu können. Die nötigen technischen Kompetenzen werden durch eine zentrale Technologieplattform gebündelt. Sie stellt allen Netzwerkbeteiligten übergreifende Methoden und Tiermodelle sowie Daten- und Biobanken zur Verfügung.