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Alternativ- und Ergänzungsmethoden am DPZ

Tierversuche sind für die biomedizinische Forschung von großer Bedeutung. Um komplexe biologische Prozesse im menschlichen Organismus und seine Funktionsweise besser zu verstehen, sind sie noch immer unverzichtbar. Besonders Affen kommt aufgrund ihrer Ähnlichkeit zum Menschen eine besondere Rolle zu. Die Übertragbarkeit der Versuchsergebnisse ist hier höher als bei anderen Tiermodellen. Für bestimmte Fragestellungen ist es im Moment noch nicht möglich, gänzlich auf Tierversuche zu verzichten, aber die Entwicklung neuer Alternativ- und Ergänzungsmethoden in den vergangenen Jahren hat dazu beigetragen, Tierversuche in ihrer Gesamtheit zu reduzieren.

Das DPZ ist bestrebt, den Einsatz von Affen auf ein Mindestmaß zu reduzieren und wo immer es möglich ist, Alternativmethoden anzuwenden und neue Methoden zu entwickeln, um dieses Ziel zu erreichen. Hierbei folgen die Forschenden dem wichtigsten ethischen Grundsatz der wissenschaftlichen Arbeit, dem 3R-Prinzip.

Neben der Entwicklung alternativer Methoden bietet das DPZ Fortbildungen für Wissenschaftler*innen, Tierärzte und Tierpfleger an, um seine jahrelange Expertise im Umgang mit nicht-menschlichen Primaten weiterzugeben und zum Tierwohl beizutragen.

Auf den folgenden Seiten finden Sie Informationen zu Alternativ- und Ergänzungsmethoden, die am DPZ zum Einsatz kommen oder sich in der Entwicklung befinden.

Skills Lab

Kunsthaut eignet sich, um operative Schnitte zu setzen und Nähte zu üben. Foto: Karin Tilch

Das von der Abteilung Versuchstierkunde eingerichtete Skills Lab am DPZ bietet die Möglichkeit, experimentelles Arbeiten an Primaten und anderen Tieren mit Hilfe von Kunststoffmodellen möglichst praxisnah aufzuzeigen. Durch die Arbeit an den Modellen können die Versuche an Tieren ersetzt, Eingriffe trainiert und Methoden verfeinert werden, was die Belastung der Tiere verringert.

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Experimental Behavioral Instrument (XBI)

Ein Rhesusaffe übt am XBI. Foto: Ingo Bulla

In der neurowissenschaftlichen Forschung spielt das Training der Affen eine essentielle Rolle. Das Experimental Behavioral Instrument (XBI) ist ein vollautomatisiertes Trainingsgerät mit Touchscreen, das hilft, das Training der Tiere zu standardisieren und diese im Hinblick auf Lernfähigkeit und Motivation besser vergleichen zu können.

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Exploration Room

Ein Rhesusaffe im Exploration Room. Foto: Forchungsgruppe Sensomotorik

Der Exploration Room ist eine Versuchsumgebung, bei der Hirnaktivität gemessen wird, während sich die Affen frei bewegen können.

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Belastungseinschätzung

Rhesusaffe im Experiment. Foto: Alexander Gail

Die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte interdisziplinäre Forschendengruppe FOR 2591 – Severity Assessment in Animal Based Research will die Belastung der Tiere in Experimenten anhand empirischer Daten quantitativ ermitteln.

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Screening-Plattform für gezielte Erbgutveränderungen

Eine Kolonie induzierter pluripotenter Stammzellen des Rhesusaffen in Kultur ohne Unterstützerzellen. Foto: Ignacio Rodriguez-Polo

Mit Hilfe der sogenannten Gen-Schere (CRISPR/Cas-System) werden genetische Defekte in die Erbinformation eingefügt. An welchen Stellen die Schere dabei tatsächlich schneidet, ist trotz Computersimulationen in der Praxis nicht einhundertprozentig vorhersagbar. Die Wissenschaftler*innen der Plattform Degenerative Erkrankungen haben eine Screening-Plattform auf der Grundlage von Primaten-Stammzellen entwickelt. Hier können die genetischen Veränderungen bereits vorab in Zellkultur getestet werden, bevor man sie auf das Tiermodell überträgt.

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Gewinnung von Präimplantationsembryonen

Ein etwa fünf Tage alter Präimplantationsembryo des Weißbüschelaffen. Foto: Charis Drummer

Präimplantationsembryonen von Primaten werden in der Stammzellforschung, der Reproduktionsbiologie, Entwicklungsbiologie und Genetik benötigt. Für ihre Gewinnung haben die Forschenden der Plattform Degenerative Erkrankungen eine nicht-invasive Methode entwickelt, so dass auf eine Operation verzichtet werden kann und die Tiere weniger Belastungen ausgesetzt sind.

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Zellkulturen

Detailaufnahme einer Zellkulturschale mit Medium. Foto: Thomas Steuer

Zellkulturen sind ein häufig eingesetztes Verfahren um biologische Vorgänge außerhalb des Körpers zu erforschen. Am DPZ werden dafür unsterbliche Zelllinien von Primaten verwendet. Die Zellen sind unbegrenzt teilungsfähig und verhalten sich vergleichbar wie direkt aus dem Gewebe isolierte Zellen. Durch den Einsatz dieser Zellen werden wiederholte Organentnahmen zur Zellgewinnung vermieden oder auf ein Mindestmaß reduziert und der Einsatz von Tieren dadurch deutlich verringert.

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Organoide

Hirnorganoid eines Rhesusaffen. Foto: Nesil Esiyok

Organoide sind dreidimensionale Gewebestücke, die die Funktionalität und Komplexität von Organen nachahmen können. Die Forschenden der Abteilung Infektionsbiologie, der Plattform Degenerative Erkrankungen sowie der Nachwuchsgruppe Gehirnentwicklung und -evolution am DPZ nutzen die Organoide zur Erforschung von Virus-Infektionen und für Fragen zur Gehirnentwicklung.

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