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Versuchstierzahlen am DPZ

In allen Ländern der EU werden die Versuchstierzahlen jährlich nach einer einheitlichen Zählweise erfasst. In Deutschland gibt es dafür genaue Vorschriften. Jede wissenschaftliche Einrichtung meldet die entsprechenden Zahlen an die regional zuständige Behörde. Diese gibt die Zahlen weiter an das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), das die Zahlen an die EU meldet und die nationalen Zahlen eines Jahres gegen Ende des folgenden Jahres auf seiner Webseite veröffentlicht. Die Informationsinitiative Tierversuche verstehen analysiert diese Zahlen, versieht sie mit umfangreichen Hintergrundinformationen und publiziert jährlich den Kompass Tierversuche. Er kann hier kostenlos heruntergeladen werden.

Die für das DPZ zuständige Behörde ist das Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES). Hierhin meldet das DPZ jedes Jahr zum 31. März die Art und die Anzahl der eingesetzten Versuchstiere des Vorjahres. Entsprechend der Vorschriften werden dafür die Tiere gezählt, die in dem entsprechenden Jahr aus einem Versuchsvorhaben ausgeschieden sind. Ein Versuchsvorhaben kann im selben Jahr beginnen und abgeschlossen sein, oder sich über einen längeren Zeitraum hinziehen. Auch in diesem Fall werden die Versuchstiere in dem Jahr gezählt, in dem sie aus dem Versuchsvorhaben ausscheiden. Für das Jahr 2022 hast das DPZ 139 Versuchstiere gemeldet. Davon waren 118 Primaten und 21 Tiere anderer Arten (siehe Abbildung unten).

Wenn am Ende der Untersuchungen eines Tieres im Rahmen der wissenschaftlichen Fragestellung eine histologische oder pathologische Untersuchung notwendig ist, werden die Tiere schmerzfrei eingeschläfert. Solche Euthanasien aus wissenschaftlichen Gründen sind Teil des Tierversuchsantrages und in diesem Rahmen behördlich genehmigt. Sollte keine Euthanasie aus wissenschaftlichen Gründen notwendig sein, wird das Tier nach einer tiermedizinischen Abschlussuntersuchung in die Tierhaltung übernommen. Es kann zu einem späteren Zeitpunkt an einem weiteren Versuchsvorhaben teilnehmen, wenn das LAVES dies genehmigt.

Anzahl und Art der Versuchstiere am DPZ im Jahr 2022. Grafik: Sylvia Ranneberg
Anzahl und Art der Versuchstiere am DPZ im Jahr 2022. Grafik: Sylvia Ranneberg

Die am DPZ gehaltenen und in Versuchen eingesetzten Primatenarten (Rhesusaffen, Weißbüschelaffen, Javaneraffen und Paviane) werden in Versuchen von großer wissenschaftlicher Bedeutung eingesetzt und nur dann, wenn der Versuch mit keiner geringer entwickelten Tierart durchführbar ist. Dazu zählen insbesondere Untersuchungen von Infektionskrankheiten, aber auch Versuche im Bereich der Hirnforschung, wie Greifexperimente oder Studien zu visueller Wahrnehmung und Aufmerksamkeit, sowie Studien zur Stammzellen- und Embryonalentwicklung. Mehr über die Primatenarten am DPZ erfahren sie hier.

Die Nagetiere (Mäuse und Ratten) sowie die Kaninchen werden überwiegend mittels bildgebender Verfahren untersucht. Die dafür eingesetzte Magnetresonanztomographie (MRT) ermöglicht nicht-invasiv, also zerstörungsfrei, Einblicke in die Struktur und Funktion des lebenden Organismus. Hierfür ist kein operativer Eingriff am Tier notwendig. Mit Hilfe der hochaufgelösten Bilder können das Gehirn und anderer Organe im Körperinneren, wie beispielsweise das schlagende Herz, und deren Erkrankungen im Tiermodell untersucht und die MRT-Diagnostik beim Menschen verbessert werden. Bei den 2022 eingesetzten Kaninchen wurden mittels MRT die Einflüsse einer extrakorporalen Zirkulation mittels Herz-Lungen-Maschine auf den Blutfluss und die Gefäßwände untersucht. Herz-Lungen-Maschinen werden zum Beispiel erfolgreich bei größeren Herzoperationen und schweren Corona-Erkrankungen eingesetzt, bergen jedoch auch erhebliche Risiken für den Patienten. Die durchgeführten Studien sollen helfen, diese Risiken zukünftig zu reduzieren. Mehr über Forschung zur und mittels der MRT erfahren Sie hier.

Schweine werden am DPZ in sehr geringer Zahl (ein Tier in 2022) für Forschungsprojekte zur Xenotransplantation verwendet. Hierbei werden Organe oder Gewebe von entwicklungsgeschichtlich weit voneinander entfernten Arten (zum Beispiel vom Schwein) auf Primaten (Rhesusaffen, Paviane, später Menschen) übertragen, um somit Alternativen zur menschlichen Gewebe- und Organtransplantation zu entwickeln. Die Organe von Schweinen sind denen des Menschen physiologisch und anatomisch sehr ähnlich. Sie werden deshalb für die Forschung zu neuen Gewebe- und Organersatzverfahren eingesetzt. Mehr zur Xenotransplantation erfahren Sie hier.

Meldungen der vergangenen Jahre

Anzahl und Art gemeldeter Versuchstiere am DPZ von 2015 bis 2022. Grafik: Sylvia Ranneberg
Anzahl und Art gemeldeter Versuchstiere am DPZ von 2015 bis 2022. Grafik: Sylvia Ranneberg

Dr. Susanne Diederich Kommunikation +49 551 3851-359 Kontakt Profil

Kompass Tierversuche

Kompass Tierversuche 2023. Grafik: Tierversuche verstehen

Der "Kompass Tierversuche" ist eine Informationsbroschüre, die Zahlen, Daten, Fakten sowie relevante Zusatzinformationen und anschaulich aufbereitete Grafiken rund um das Thema Tierversuche zusammenfasst. Das Heft wurde von der Initiative "Tierversuche verstehen" 2021 zum ersten Mal herausgegeben und wird künftig jährlich erscheinen.

Zum Kompass Tierversuche 2023

Versuchstierzahlen 2021 nach Bundesländern

Fact Sheet-Sammlung Versuchstierzahlen 2021. Abbildung: Tierversuche verstehen

Hier finden Sie ein Fact Sheet der Initiative der deutschen Wissenschaft „Tierversuche verstehen“ mit Versuchstierzahlen 2021 für gesamt Deutschland sowie für die einzelnen Bundesländer.

Fact Sheet 

Weitere Informationen unter:

www.tierversuche-verstehen.de