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Gewinnung von Präimplantationsembryonen

Die Forschungsplattform Degenerative Erkrankungen am DPZ befasst sich unter anderem mit der Optimierung von Methoden zur Stammzellgewinnung. Präimplantationsembryonen werden in der Stammzellforschung, der Reproduktionsbiologie, Entwicklungsbiologie und Genetik benötigt. Die Forschung mit menschlichen Embryonen ist in Deutschland durch das Embryonenschutzgesetz verboten. Daher werden in den genannten Forschungsgebieten neben Embryonen von anderen Tierarten auch Affenembryonen verwendet, da sie den Embryonen des Menschen sehr ähnlich sind. Die aus den Embryonen gewonnen Stammzellen sind ein wichtiges Werkzeug für die Entwicklung und Testung eines breiten Feldes möglicher Stammzelltherapien, die beispielsweise zur Behandlung von Parkinson, Herzinfarkt oder Diabetes Typ I beitragen könnten.

Zur Gewinnung von Embryonen aus nicht-menschlichen Primaten zu Forschungszwecken wird der Reproduktionszyklus der Tiere laufend überwacht, um den Zeitraum zu bestimmen, in dem sich die befruchteten Eizellen – dann als Präimplantationsembryonen – schon in der Gebärmutter befinden, sich aber noch nicht eingenistet haben. Denn dies ist der richtige Zeitraum, um die Embryonen zu isolieren. Zu diesem Zweck wird am DPZ ein Zwei-Wege-Katheter eingesetzt. Dieser wird durch die Vagina der Affen eingeführt und erlaubt das gleichzeitige Einspülen der Spülflüssigkeit sowie das Ausspülen der Embryonen aus der Gebärmutter. Die in der Spülflüssigkeit vorhandenen Embryonen werden in einem Sammelröhrchen aufgefangen. Die Tiere sind während der maximal halbstündigen Behandlung in Narkose und haben somit keinerlei Schmerzen.

Platzierung des Katheters im Uterus eines Weißbüschelaffen (Callithrix jacchus) für die Embryonen-Gewinnung. Das Tier befindet sich in Narkose. Foto: Anna Magerhans
Platzierung des Katheters im Uterus eines Weißbüschelaffen (Callithrix jacchus) für die Embryonen-Gewinnung. Das Tier befindet sich in Narkose. Foto: Anna Magerhans

Reduction und Refinement im Sinne der 3R

Diese nicht-invasive (ohne Operation) Methode mit dem Zwei-Wege-Katheter kann bis zu 30-mal angewendet werden. Ursprünglich mussten die Tiere operiert und die Bauchhöhle eröffnet werden, um die Embryonen zu isolieren. Das war nur sechsmal möglich. Im Vergleich zur ursprünglichen Methodik konnte die Zahl der Embryospenderinnen um circa 80 Prozent reduziert werden. Und durch die Vermeidung der invasiven Operation entfällt die Wundheilung, was ebenfalls eine deutliche Verbesserung und Erleichterung für die Tiere darstellt.

Kontakt

Prof. Dr. Rüdiger Behr Leiter Forschungsplattform Degenerative Erkrankungen +49 551 3851 132 +49 551 3851 431 Kontakt