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Nördlicher Riesenmausmaki macht seinem Namen alle Ehre

Die madagassische Lemuren-Art wiegt nur knapp 300 Gramm, die Hoden der männlichen Tiere sind jedoch im Vergleich zu ihrem Körper größer als bei allen anderen Primaten.
Das Bild zeigt einen Nördlichen Riesenmausmaki (Mirza zaza). Die männlichen Tiere dieser madagassischen Lemuren-Art haben die in Relation zu ihrem Körper die größten Hoden unter allen Primaten. Foto: D. Haring

Mit einer Körperlänge von gerade einmal 27 Zentimetern und einem Gewicht von maximal 300 Gramm, gehört der Nördliche Riesenmausmaki (Mirza zaza) zwar zu den größeren Vertretern der Mausmaki-Arten auf Madagaskar, ein wirklicher Riese ist er jedoch nicht. Wissenschaftler der Oxford Brookes University, des Bristol Zoo und Peter Kappeler vom Deutschen Primatenzentrum haben nun herausgefunden, was an dem kleinen, nachtaktiven Primaten wirklich groß ist: Es sind seine Hoden. In Relation zu seiner Körpergröße sind diese mit durchschnittlich 15,5 Kubikzentimeter die größten unter allen Primatenarten. Auf den Menschen übertragen entspricht dies in etwa der Größe von zwei Grapefruits.

Der Wissenschaft ist der Nördliche Riesenmausmaki noch nicht sehr lange bekannt. Forscher des Deutschen Primatenzentrums haben die Lemuren-Art erst im Jahr 2005 auf Madagaskar entdeckt und beschrieben. Zum Paarungssystem sowie saisonalen Paarungs- und Reproduktionszeiten der Tiere war deshalb bis jetzt nur wenig bekannt.

Im Rahmen der Feldstudie auf Madagaskar untersuchten die Wissenschaftler zwölf Riesenmausmakis. Fünf männliche Tiere wurden mit Sendern versehen und sowohl im Mai als auch im Juli untersucht. Dabei stellten die Forscher fest, dass die Hoden der Männchen im Vergleich zur Körpergröße sehr groß waren. Außerdem konnten sie keine Unterschiede der Hodengröße zwischen Mai und Juli feststellen. Einige der untersuchten Weibchen waren zudem auch außerhalb der ursprünglich vermuteten Paarungszeit empfängnisbereit.

Die Ergebnisse zeigten, dass sich Nördliche Riesenmausmakis nicht wie fast alle anderen Lemuren-Arten saisonal, sondern das ganze Jahr über fortpflanzen. Zudem haben die Tiere ein polygynandrisches Paarungssystem, bei dem sich die meisten Männchen mit mehreren Weibchen verpaaren. In solchen Paarungssystemen herrscht meist ein hoher Konkurrenzdruck um die Befruchtung, dem die Männchen durch eine hohe Spermienproduktion entgegenwirken. Die großen Hoden der Tiere sind dafür eine Anpassung.

 

Originalpublikation

Rode-Margono, E.J., Nekaris, K.A.-I., Kappeler, P.M. and Schwitzer, C. (2015): The largest relative testis size among primates and aseasonal reproduction in a nocturnal lemur, Mirza zaza. American Journal of Physical Anthropology, DOI: 10.1002/ajpa.22773