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Alexander-von-Humboldt-Stipendiat forscht für zwei Jahre am DPZ

Riana Valéry Ramanantsalama untersucht die Übertragbarkeit von Wildtier-Viren auf Haustiere und Menschen
Dr. Riana Valery Ramanantsalama forscht mit einem Stipendium der Alexander-von-Humboldt-Stiftung für die nächsten zwei Jahre am DPZ. Foto: Karin Tilch
Madagaskar-Höhlenflughund (Rousettus madagascariensis). Foto: Riana Valery Ramanantsalama
Madagaskar-Höhlenflughund (Rousettus madagascariensis). Foto: Riana Valery Ramanantsalama
Dr. Riana Valery Ramanantsalama während eines Forschungsaufenthaltes im Ankarana Naturreservat in Madagaskar. Foto: Volaniaina Miharisoa Rasoarimanana
Dr. Riana Valery Ramanantsalama während eines Forschungsaufenthaltes im Ankarana Naturreservat in Madagaskar. Foto: Volaniaina Miharisoa Rasoarimanana

Seit Anfang Mai forscht Riana Ramanantsalama (33) aus Madagaskar am Deutschen Primatenzentrum. Der promovierte Biologe hat ein Forschungsstipendium für Postdocs der Alexander-von-Humboldt-Stiftung erhalten und wird die nächsten zwei Jahre in der Abteilung Verhaltensökologie und Soziobiologie arbeiten.

Ramanantsalama hat sich bislang hauptsächlich mit der Ökologie von Fledermäusen und deren assoziierten Pathogenen beschäftigt. Am DPZ will er nun verschiedene Viren erforschen, die in wildlebenden und auch domestizierten Säugetieren Madagaskars vorkommen.

„Wir wollen schauen, ob und welche Viren wir in Säugetieren finden, wie beispielsweise in Fledermäusen, kleineren Landsäugetieren aber auch in Lemuren oder Fleischfressern wie der Fossa“, erklärt Riana Ramanantsalama. „Vergleichend schauen wir uns Viren in Haustieren, wie Katzen, Hunden, Hühnern oder Schweinen an.“

Um dieses Vorhaben umzusetzen, wird Ramanantsalama an der DPZ-Feldstation Kirindy in West-Madagaskar Speichel-, Kot- und Blutproben der verschiedenen, dort lebenden Tierarten sammeln. Der Nachweis der Virenarten erfolgt dann über deren genetisches Material, das in Göttingen am DPZ in Zusammenarbeit mit der Abteilung Primatengenetik analysiert wird.

„Unser Ziel ist es herauszufinden, ob die Pathogene von wildlebenden Tieren auch auf Haustiere übertragen werden und umgekehrt. So könnten wir mögliche Infektionsquellen für neu auftretende Krankheiten beim Menschen identifizieren“, sagt Ramanantsalama.

Gerade Fledermäuse leben häufig auf den Dachböden von Gebäuden in der Nähe von Menschen, obwohl sie weltweit als Überträger von Krankheiten bekannt sind. Unter die Lupe nehmen will Ramanantsalama voraussichtlich Adeno-, Hanta-, Corona-, Influenza-, Picorna-, und Rotaviren.

Riana Ramanantsalama hat an der Universität von Antananarivo, Madagaskar, Naturwissenschaften studiert. In seiner Masterarbeit, die er 2015 abschloss, beschäftigte er sich mit der ausschließlich im Nordwesten von Madagaskar beheimateten und vom Aussterben bedrohten Buntbarschart Paretroplus dambabe. Von 2017 bis 2019 promovierte er zur Ökologie des ebenfalls gefährdeten Madagaskar-Höhlenflughundes (Rousettus madagascariensis). Bis Ende 2022 untersuchte er als Postdoc an der Universität von La Réunion im Labor für Infektiöse Prozesse in tropischen Inselgebieten (UMR Processus Infectieux en Milieu Insulaire Tropical (PIMIT)) verschiedene Viren aus madagassischen Fledermäusen sowie aus Arten von La Réunion.

„Ich freue mich sehr jetzt hier zu sein“, sagt Ramanantsalama. „Das DPZ hat einen ausgezeichneten Ruf und bietet mit der Freilandstation in Madagaskar und den Analysemethoden hier vor Ort die beste Infrastruktur für meine Forschungsvorhaben.“

Das Humboldt-Forschungsstipendium wird an Postdocs und erfahrene Forschende aller Nationen und Fachgebiete vergeben. Die Stiftung ermöglicht damit überdurchschnittlich qualifizierten Wissenschaftler*innen weltweit einen Forschungsaufenthalt in Deutschland. Das Forschungsvorhaben wird in Kooperation mit wissenschaftlichen Gastgebenden an deutschen Forschungseinrichtungen durchgeführt und kann sechs bis 24 Monate umfassen.