Menü mobile menu

Foto- und Videopreis 2023: Das sind die Gewinner

Ein Affen-Portrait, ein Suchbild und eine Liebeserklärung sind die Siegerfotos. Eine abenteuerliche Exkursion zu Vietnams Delacour-Languren gewinnt den erstmals vergebenen Videopreis.
Ein freilebender männlicher Goldstumpfnasenaffe (Rhinopithecus roxellana roxellana) in seinem natürlichen Lebensraum, Shennongjia National Park, Provinz Hubei, China. Foto: Rodrigo Costa Araújo
Können Sie den Moosblattschwanzgecko (Uroplatus sikorae) finden?
Können Sie den Moosblattschwanzgecko (Uroplatus sikorae) finden? Er ist wahrscheinlich das am besten getarnte Reptil der Welt und auf Madagaskar heimisch. Die Oberfläche seiner Haut ähnelt der Baumrinde. Und wenn Sie ihn immer noch nicht entdeckt haben: Er liegt flach auf dem großen Ast. Foto: Jakob von Petersdorff
Manchmal ist Wissenschaft Liebe
Zellen wurden mit dem Vesicular Stomatitis Virus, welches ein Ebolavirus-Oberflächenprotein trägt, infiziert. Die Zellen färben sich nach der Infektion grün. Ein Teil der infizierten Zellen hat sich in Form eines Herzens zusammengeschlossen. Foto: Katharina Decker

Leuchtend orange-rotes, dichtes Fell, eine bläuliche Gesichtsfarbe und die namensgebende kurze Nase – als hätte er auf den Fotografen gewartet, schaut das Goldstumpfnasenaffen-Männchen (Rhinopithecus roxellana roxellana) direkt in die Kamera. Das so entstandene Portrait, aufgenommen von Rodrigo Costa Araújo, Wissenschaftler in der Abteilung Primatengenetik am DPZ, hat den Fotopreis 2023 in der Kategorie Ästhetik gewonnen. Fotografiert wurde der Affe im Shennongjia Nationalpark in der chinesischen Provinz Hubei. Ein wunderschönes Bild mit Seltenheitswert, denn die Goldstumpfnasenaffen sind durch die fortschreitende Zerstörung ihres Lebensraumes stark gefährdet. Nur noch rund 15.000 Tiere existieren in freier Wildbahn, Tendenz fallend.

Auf den ersten Blick sieht man nur einen trockenen Ast mit etwas Blattwerk und darüber hinaus lange nichts. Das eigentliche Highlight des Gewinner-Fotos in der Kategorie Originalität zeigt sich erst nach längerer, sehr genauer Betrachtung. Immerhin hat der Fotograf, Jakob Finn von Petersdorff-Campen, Hilfskraft in der Abteilung Kognitive Ethologie, einen Hinweis in seinem Bild-Titel versteckt. „Finde das Reptil!“ wurde der geneigte Betrachter da aufgefordert. Und nach einigem aufmerksamen Suchen, gelang es auch vielen DPZlern den kleinen Moosblattschwanzgecko (Uroplatus sikorae) zu finden – flach auf dem Ast liegend und farblich perfekt angepasst. Das in Madagaskar beheimatete Reptil ist wahrscheinlich eines der am besten getarnten Tiere der Welt.

Eine Liebeserklärung gewann den Preis in der Kategorie Wissenschaft. Katharina Decker, Doktorandin in der Abteilung Infektionsbiologie, hatte leuchtend grüne Zellen unter dem Mikroskop eingefangen, die sich zu einer Herzform zusammengeschlossen hatten. „Manchmal ist Wissenschaft Liebe“ hatte sie ihr Bild genannt und damit offenbar einen Nerv bei vielen DPZlern getroffen.

Zum ersten Mal wurde in diesem Jahr auch ein Preis für das beste Video vergeben. Gewonnen hat eine filmische Expedition zu den Kalksteinbergen Vietnams. Es ist die Heimat der Delacour-Languren (Trachypithecus delacouri), die vom Aussterben bedroht sind. Die größte verbleibende Population hat weniger als 200 Individuen im Naturschutzgebiet Van Long in der Provinz Ninh Binh. Im Rahmen eines Forschungsprojekts zur Untersuchung des Darmmikrobioms der seltenen Affenart müssen die Forschenden an Kotproben der Tiere gelangen. Dass das ziemlich abenteuerlich sein kann, zeigt der Film von Nguyen van Truong, Doktorand in der Abteilung Primatengenetik, in beeindruckenden Bildern.

Insgesamt 93 Fotos und fünf Videos wurden 2023 für den vom Förderkreis des DPZ ausgelobten Foto- und Videopreis eingesandt. Die zehn besten Bilder der drei Kategorien konnten im Dezember in einer Ausstellung im Foyer bewundert werden. Wie jedes Jahr durften alle DPZ-Mitarbeitenden für ihre Lieblingsbilder wählen und so die Gewinnerfotos bestimmen. Das beste Video wurde durch eine Fachjury des Förderkreises ausgewählt. Die Foto- und Videopreise sind je Kategorie mit 200 Euro dotiert und werden einmal im Jahr an Beschäftigte und Gäste des DPZ verliehen, die ihre Arbeit fotografisch oder filmisch festhalten.