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Lehrerfortbildung 2014 am DPZ

Am 10. und 11. November haben jeweils 30 Biologielehrer das Deutsche Primatenzentrum für eine Fortbildung zum Thema Neurowissenschaften besucht
Die Teilnehmer der Lehrerfortbildung 2014 im Hörsaal des DPZ. Foto: Karin Tilch

„Sehen, Fühlen, Handeln: Erkenntnisse aus Neurobiologie und Neuroprothetik“ war das Thema der diesjährigen Lehrerfortbildung, die aufgrund der großen Nachfrage gleich zwei Mal an aufeinanderfolgenden Tagen im Deutschen Primatenzentrum stattfand. Insgesamt 60 Biologielehrer aus fünf verschiedenen Bundesländern waren nach Göttingen gekommen, um Einblicke in die Funktions- und Leistungsfähigkeit unseres Gehirns zu bekommen. In fünf Vorträgen brachten die Neurowissenschaftler des DPZ Stefan Treue, Alexander Gail, Hansjörg Scherberger und Valeska Stephan sowie Renate Schweizer vom Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie, den Lehrern das komplexe Thema auf anschauliche und unterhaltsame Weise näher und ernteten dafür viel Lob und interessierte Fragen. Die Gäste lobten insbesondere die Fähigkeit aller Referenten, auch komplizierte Zusammenhänge einfach und verständlich zu vermitteln.

Renate Schweizer startete die Fortbildung mit einem Vortrag über den Einfluss von Wahrnehmungen und Handlungen auf unser Gehirn. Mit anschaulichen Bildern und Erklärungen nahm sie ihre Zuhörer mit auf einen Ausflug in den somatosensorischen Cortex der Großhirnrinde, dem Hirnareal, das für unsere Fähigkeit zum körperbezogenen Fühlen verantwortlich ist. Die Funktionsweise von Neuroprothesen wurde den Lehrern von Hansjörg Scherberger näher gebracht. Er erklärte deren Entwicklung am Primatenmodell und welchen Nutzen diese zukünftig in der Medizin für Patienten mit Querschnittlähmung oder amputierten Gliedmaßen darstellen. Alexander Gail gab einen Überblick darüber, wie Reize und Regeln unser Handeln bestimmen sowie über die Möglichkeiten und Grenzen der Anpassungsleistungen unseres Gehirns. Mit Hilfe von wirkungsvollen Bildern und Videos erläuterte Stefan Treue wie die Aufmerksamkeit als Filter- und Bewertungssystem funktioniert und unsere visuelle Wahrnehmung zugunsten von „wichtigen“ Reizen verändert. Die Aufmerksamkeit seiner Zuhörer war ihm damit sicher. Abgerundet wurde das Vortragsprogramm schließlich durch den Vortrag von Valeska Stephan, die den Lehrern viele nützliche, und im Netz frei verfügbare, Anwendungsbeispiele für den Schulunterricht präsentierte sowie gleichzeitig viele Tipps zur anschaulichen und interaktiven Vermittlung neurowissenschaftlicher Themen gab. Koloniemanager Uwe Schönmann führte die Besucher an beiden Tagen durch die Außenanlagen und gab viele wichtige Informationen über Zucht und Haltung der verschiedenen Primatenarten des DPZ.

Viel Anerkennung erhielten die Referenten für ihre lebendige Vortragsweise, die Nähe zur aktuellen Forschung und die Vielseitigkeit der Themen. Die Mehrzahl der Lehrer bewertete die Veranstaltung als hilfreich für den Schulunterricht und lobte die vielen praktischen Beispiele. „Ein kurzweiliger und sehr abwechslungsreicher Tag. Sehr kompetente Referenten. Trotz oder gerade wegen der vielen verschiedenen Vorträge sehr gut!“, zog ein Teilnehmer im Feedbackbogen sein Fazit. Auch Anregungen gab es seitens der Lehrer für neue spannende Fortbildungsthemen im kommenden Jahr: Themenfavoriten waren Evolution sowie Freiland- und Verhaltensforschung mit Primaten.