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Presseinformation: Tierversuche in der Forschung: Wo? Wie? Warum?

Göttinger Forschungseinrichtungen laden ein zu Besuch und Recherche
Weißbüschelaffen in der Haltung am DPZ. Foto: www.phocus.org
Regenbogenforelle. Foto: Department für Nutztierwissenschaften, Universität Göttingen
Regenbogenforelle. Foto: Department für Nutztierwissenschaften, Universität Göttingen
Plattwurm. Photo: Miquel Vila Farré / Max-Planck-Institut für Multidisziplinäre Naturwissenschaften (MPI-NAT)
Plattwurm. Photo: Miquel Vila Farré / Max-Planck-Institut für Multidisziplinäre Naturwissenschaften (MPI-NAT)

Wird es gelingen, Licht hörbar zu machen und so Schwerhörigen ein fast natürliches Hören zu ermöglichen? Wie kann man Fische nachhaltiger und klimaschonender füttern? Warum können manche Tierarten ganze Gliedmaßen regenerieren, während anderen diese Fähigkeit fehlt? Dies sind nur einige der vielen Fragen, die sich Wissenschaftler*innen an den Instituten des Göttingen Campus stellen. Um sie zu beantworten, greifen die Forschenden auf unterschiedliche Methoden zurück, und dazu gehören manchmal auch Tierversuche. Doch darüber wird oft geschwiegen, zu groß ist die Angst vor Ablehnung und unsachlichen Diskussionen. Unsachlich sind sie aber vor allem deshalb, weil nicht offen über das Wie und Warum der Tierversuche gesprochen wird. Anlässlich des Internationalen Tags des Versuchstiers am 24. April stehen die Forschenden am Göttingen Campus zum Thema Rede und Antwort und laden Journalist*innen ein, Interviews zu führen sowie Tierhaltungen und Labore zu besuchen.

Regeneration bei Plattwürmern

Am Max-Planck-Institut für Multidisziplinäre Naturwissenschaften forscht Dr. Jochen Rink mit seiner Abteilung an Plattwürmern, die Meister der Regeneration sind. Bei manchen Plattwurmarten kann sich aus nur wenigen Gewebestücken ein neuer Wurm entwickeln. Diese Spezies ist daher ein sehr gutes Modell, um grundlegende Regenerationsmechanismen bei Tieren zu erforschen. Woher „wissen“ die verbleibenden Zellen in einem Gewebe, was fehlt und ersetzt werden muss? Was befähigt ein Tier zur Regeneration? Warum scheinen einige Arten für immer zu leben, während andere altern und sterben? Antworten auf diese Fragen erhoffen sich die Forschenden mithilfe quantitativer Biologie und Artvergleichen. Ihr Ziel ist es, die molekularen Mechanismen der Regeneration aufzuklären und herauszufinden, wie sich diese in der Evolution verändern. Für ihre Forschung hat das Team eine große Sammlung verschiedener Plattwurmspezies aufgebaut, die ein breites Spektrum an biologischen Eigenschaften wie Größe, Form, Regenerationsfähigkeiten und Lebenserwartungen repräsentiert. Diese Spezialtierhaltung stellt das Team gemeinsam mit unserer Tierhausleiterin gern bei einem Besuch vor.

Besser hören mit neuartigen Cochlea-Implantaten

Am Deutschen Primatenzentrum – Leibniz-Institut für Primatenforschung arbeitet Dr. Marcus Jeschke an neuartigen Hörprothesen. Er möchte tauben Menschen ein möglichst natürliches Hören ermöglichen. Der Ansatz des Göttinger Programms zur Entwicklung des optischen Cochlea-Implantats: Schall in Lichtimpulse umwandeln und damit die Hörnervenzellen im Ohr stimulieren. Das Problem dabei: Nervenzellen reagieren auf elektrische Impulse, nicht auf Licht. Daher müssen die Hörnervenzellen im Ohr erst optogenetisch verändert werden. Dies gelingt bereits bei Wüstenrennmäusen, bei Weißbüschelaffen wird die Methode gerade getestet. Sollte es funktionieren, wäre der Weg zur Behandlung von Patienten geebnet. Wie genau die Methode funktioniert, wie die Affen trainiert werden, auf bestimmte Töne zu reagieren und welche Hürden noch zu meistern sind, zeigt Jeschke gerne bei einem Besuch in seinen Laboren.

Fische nachhaltig und klimaschonend füttern

Am Department für Nutztierwissenschaften der Universität Göttingen stellt man sich die Frage, wie Nutztiere künftig nachhaltiger und klimaschonender ernährt werden können. Neben den klassischen Nutztieren stehen dabei auch Fische im Fokus verschiedener arbeitsgruppenübergreifender Projekte. Insbesondere das Futter carnivorer Arten wie Forellen, die auf tierische Nahrung angewiesen sind, enthält Fischmehl. Dieses wird zu großen Teilen durch nicht nachhaltige Gammel- oder Industriefischerei gewonnen, die massiv in marine Ökosysteme eingreift. Als Alternativen für Fischmehl kommen Insekten oder Mikroalgen, aber auch Wasserlinsen in Betracht. Die Substitution ist jedoch nicht trivial und erfordert umfangreiche Tests der neuen Futtermittel. Die AG Aquakultur um Prof. Dr. Jens Tetens geht etwa der Frage nach, welchen Einfluss die Genetik der Forellen und ihr Darmmikrobiom auf die Verdaulichkeit und Verträglichkeit neuer Futterkomponenten haben. Diese Fragen lassen sich nur am lebenden Organismus klären und erfordern Fütterungsversuche, bei denen verschiedene Versuchsgruppen unterschiedliche Futtermittel erhalten. Dabei werden am lebenden Tier keine invasiven Eingriffe vorgenommen, gleichwohl handelt es sich aber um Tierversuche.

Kontakt und Hinweise für Redaktionen

Bitte vereinbaren Sie Besuchs- und/oder Interviewtermine individuell mit den jeweiligen Ansprechpartner*innen. Über Belegexemplare oder einen Link im Falle der Berichterstattung freuen wir uns.

Bild- und Filmmaterial können Sie nach Absprache direkt vor Ort machen oder auf Anfrage von den jeweiligen Pressestellen erhalten.