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Neurologe gewinnt den Förderpreis des Deutschen Primatenzentrums

Simon Jacob überzeugt mit Erkenntnissen über die Bedeutung von Dopamin für die Wahrnehmung von visuellen Reizen
Ein Rhesusaffe in der Primatenhaltung am DPZ. Foto: Karin Tilch
Der DPZ-Förderpreisträger Dr. Simon Jacob. Foto: Christina Zielinski
Der DPZ-Förderpreisträger Dr. Simon Jacob. Foto: Christina Zielinski
Rhesusaffen im Außengehge am DPZ.
Nervenzellen kommunizieren verlässlicher, wenn sie mit Dopamin stimuliert werden, stellte Dr. Simon Jacob in seiner Forschung mit Rhesusaffen fest, wie sie hier in der der Primatenhaltung des DPZ zu sehen sind. Foto: Anton Säckl.

Der Botenstoff Dopamin ist nicht nur wichtig für Körperbewegungen, er reguliert auch wie visuelle Reize im Gehirn verarbeitet werden. Diese Erkenntnis hat der Arzt und Neurowissenschaftler Simon Jacob einer besonderen experimentellen Methode zu verdanken und beschert ihm nun einen der höchstdotierten Preise für Nachwuchswissenschaftler in Deutschland, den Förderpreis des Deutschen Primatenzentrums (DPZ). Jacob erhält 1000 Euro in bar und ein sechsmonatiges Stipendium, um an einem Institut eigener Wahl ein primatenbezogenes Forschungsprojekt durchzuführen. Die Preisverleihung mit einem Vortrag des Preisträgers findet am 5. Mai um 18:15 Uhr im Hörsaal des Deutschen Primatenzentrums, Kellnerweg 4, in Göttingen statt. Besucher sind herzlich zu der Veranstaltung eingeladen.
 

Dopamin ist ein sogenannter Neurotransmitter, also ein Botenstoff, der für die Kommunikation zwischen Nervenzellen im Gehirn wichtig ist. Dass ein Mangel an Dopamin zu gestörten Körperbewegungen führen kann, wie sie beispielsweise bei der Parkinson-Krankheit auftreten, und dass er die Motivation und das Suchtverhalten des Menschen beeinflusst, ist schon länger bekannt. Wenig erforscht ist dagegen, welche Effekte Dopamin auf höhere Hirnleistungen hat. Dies herauszufinden, war das Ziel des Postdoktoranden Simon Jacob, der von 2010 bis 2013 im Rahmen eines DFG-Stipendiums am Institut für Neurobiologie der Universität Tübingen forschte. 

Simon Jacob wollte wissen, welche Rolle Dopamin bei der visuellen Wahrnehmung spielt, da diese beispielsweise bei Schizophrenie-Patienten gestört ist. Dazu trainierte er Rhesusaffen darauf, zu signalisieren, ob sie einen kurzen optischen Reiz wahrgenommen hatten oder nicht. Während die Affen diese Aufgabe ausführten, beobachtete der Forscher, wie die Zellen im Gehirn miteinander kommunizierten. Dies geschieht mittels Mikroelektroden, die die elektrischen Signale der Nervenzellen im Gehirn erfassen. Aber schon bald stellten sich Probleme ein, die gewünschten Daten konnten mit der herkömmlichen Methode nicht gewonnen werden. Also nutzte Jacob ein besonderes Verfahren, mit dem er kleinste Mengen von Dopamin gezielt zu einzelnen Nervenzellen geben konnte. Dabei stellte er fest, dass die Nervenzellen verlässlicher miteinander kommunizieren, wenn Dopamin zugegeben wird. „Unsere Arbeit ist der erste Beleg dafür, dass Dopamin die Signalstärke in einzelnen Nervenzellen beeinflusst und damit eine Rolle spielen könnte bei der Entstehung von typischen Schizophrenie-Symptomen“, so Jacob. 

Parallel zu seiner wissenschaftlichen Tätigkeit verfolgt der 36-Jährige eine Facharztausbildung in Neurologie und Psychiatrie an der Charité in Berlin. „Mit meinen elektrophysiologischen und neuropharmakologischen Arbeiten mit nicht-humanen Primaten versuche ich eine Brücke zu schlagen zwischen Grundlagenforschung und Medizin“, sagt Simon Jacob. Da Aufbau und Funktion des Gehirns von Rhesusaffen und Menschen sehr ähnlich sind, können die gewonnen Erkenntnisse gut auf den Menschen übertragen werden. „Die Ergebnisse dieser Studie sind für das Verständnis von psychiatrischen Erkrankungen wie der Schizophrenie interessant, da diese mit Medikamenten behandelt werden, die in die Dopamin-Neurotransmission eingreifen“, so Jacob.

„Herr Jacob hat eine wissenschaftlich herausragende Arbeit durchgeführt mit weitreichender Bedeutung für die biomedizinische Forschung“, begründete der Wissenschaftliche Beirat des DPZ seine Wahl. Der Förderpreis des Deutschen Primatenzentrums wird jährlich an Nachwuchswissenschaftler vergeben, die mit oder über Affen forschen. Die Mitglieder des extern besetzten Wissenschaftlichen Beirats des DPZ wählen die Preisträger aus.

Kontakt und Hinweise für Redaktionen



Ass. jur. Michael Lankeit

Tel: +49 551 3851-114

E-Mail: mlankeit(at)dpz.eu



Dr. Simon Jacob

Tel: +49 30 450 517327

E-Mail: simon.jacob(at)charite.de



Dr. Susanne Diederich (Kommunikation)

Tel: +49 551 3851-359

E-Mail: sdiederich(at)dpz.eu

 

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