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Fischer an DFG-Projekt beteiligt

Primatologen um Julia Fischer vom DPZ untersuchen gemeinsam mit Wissenschaftlern aus Köln und Wien die evolutionären Grundlagen sozialer Vergleiche. Geklärt werden soll, inwieweit soziale Vergleichsprozesse nicht nur bei Menschen, sondern auch bei Affen und Rabenvögeln existieren.
Javaneraffen (Macaca fascicularis) sollen im neuen Forschungsprojekt zeigen, ob sie sich mit Artgenossen vergleichen. Foto: Christian Schlögl
Das Foto zeigt Julia Fischer
Julia Fischer leitet die Abteilung Kognitive Ethologie am DPZ und wird an der neuen Forschergruppe beteiligt sein. Foto: Oliver Möst

Julia Fischer, Leiterin der Abteilung Kognitive Ethologie des Deutschen Primatenzentrums, wird als eine von drei leitenden Wissenschaftlern mit ihrer Abteilung maßgeblich an einer neuen Forschergruppe der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) mitarbeiten. Die Forschergruppe mit dem Titel „Relativity in Social Cognition: Antecedents and Consequences of Comparative Thinking" wird Sozialpsychologen der Universität Köln und Verhaltensforscher der Universität Wien und des Deutschen Primatenzentrums zusammenbringen. Die Forscher wollen mehr über den evolutionären Ursprung von sozialen Vergleichen herausfinden: Verhaltensbeobachtungen bei Javaneraffen (Macaca fascicularis) und Rabenvögeln und Vergleiche mit dem Verhalten menschlicher Probanden sollen Aufschluss darüber geben, ob der soziale Vergleiche mit Artgenossen, außer bei Menschen auch bei anderen Arten mit komplexem Sozialleben belegt werden kann. Sprecher der Forschergruppe ist Thomas Mussweiler von der Universität Köln.

Menschen vergleichen sich permanent mit ihren Artgenossen: Bin ich schöner, klüger, erfolgreicher als mein Nachbar? Jeder kennt ähnliche Fragen sicher aus dem eigenen Leben. Solche sozialen Vergleichsprozesse sind ein grundlegendes Merkmal menschlichen Verhaltens, daher wurden deren zugrundeliegenden psychologischen Mechanismen und Prozesse in den vergangenen Jahrzehnten intensiv erforscht. Relativ wenig erforscht sind dagegen die evolutionären Grundlagen sozialer Vergleiche. Die neue Forschergruppe will daher herausfinden, ob sie sich auch bei Tieren finden, die in komplexen sozialen Gesellschaften leben. Unter anderem bei Primatenarten haben Studien schon Hinweise darauf gezeigt.

Daher wollen die Wissenschaftler der neuen Forschergruppe In einem systematischen, vergleichenden Ansatz experimentelle Paradigmen aus der Sozialpsychologie mit verhaltensbiologischen Methoden kombinieren. Sie wollen prüfen, wie die Leistung eines Tieres die Leistung eines zweiten Tieres beeinflusst. Julia Fischer wird diese Vergleiche am Deutschen Primatenzentrum mit Javaneraffen (Macaca fascicularis) durchführen. Die asiatischen Makaken sind besonders geschickt in sozialen Aufgaben und stellen damit ideale Modelle für die vergleichende Forschung dar. In den geplanten Experimenten lösen die Tiere Aufgaben an einem Touchscreen-Computer und hören dabei, wie erfolgreich ein Tier im Nebenkäfig mit derselben Aufgabe umgeht. Speziell werden die Primatologen untersuchen, wie sehr die soziale Beziehung und der soziale Status der Tiere innerhalb ihrer Gruppe und vorheriges Priming der Aufmerksamkeit für Ähnlichkeiten beziehungsweise Unterschiede den sozialen Vergleichsprozess beeinflussen.