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Mehr als nur Belohnung

Dr. Simon Jacob hat den DPZ-Förderpreis 2013 erhalten. Der Neurologe nahm am 5. Mai Preisgeld und Urkunde im Deutschen Primatenzentrum entgegen.
Simon Jacob (links) nahm den Preis vom Beiratsvorsitzenden Thomas F. Schulz entgegen. Foto: Tilch

Mit Sicherheit lag Simon Jacobs eigener Pegel des "Glückshormons" Dopamin recht hoch, als er am Montag, 5. Mai, im Hörsaal des DPZ einen Vortrag über seine Forschung zur Funktion dieses Hormons hielt. Schließlich hatte er kurz zuvor erst den Förderpreis 2013 des Förderkreises des Primatenzentrums vom Beiratsvorsitzenden Thomas F. Schulz entgegengenommen. Mit 1000 Euro Preisgeld und der Option eines sechsmonatigen primatenbezogenen Forschungsstipendiums ist der Preis sicher eine Belohnung für gute Forschung. Dopamin allerdings, verdeutlichte der Preisträger in seinem anschließenden Vortrag vor etwa 50 Zuhörern, reguliert längst nicht nur das Belohnungssystem, es ist auch ein wichtiger Botenstoff bei der Kontrolle visueller Aufmerksamkeit im Gehirn.

"Erkenntnisse über die Wirkweise von Dopamin werden dringend benötigt", hatte Stefan Treue, Direktor des DPZ, zuvor aus der Laudation des Neurowissenschaftlers Andreas Nieder aus Tübingen vorgelesen und dem mittlerweile 25. Preisträger auch im Namen des DPZ gratuliert. Jacob, der derzeit an der Charité in Berlin eine Facharztausbildung in Neurologie und Psychiatrie absolviert, verdeutlichte in seinem Vortrag ausgezeichnet die Verbindung zwischen klinischer Anwendung und Grundlagenforschung seines Projektes: "Wir können Patienten, die zum Beispiel an Schizophrenie erkrankt sind, derzeit nur sehr wenige Medikamente anbieten", sagte der 36-Jährige. Ein Problem bei Schizophrenie sei unter anderem, dass die Patienten unter Halluzinationen leiden - möglicherweise auch deshalb, weil im präfrontalen Kortex des Gehirns der Erkrankten die Darstellung eines visuellen Reizes, dem Aufmerksamkeit gewidmet werden muss (also zum Beispiel ein Fußball) nicht gleichmäßig und präzise genug von den beteiligten Nervenzellen erledigt wird. In Versuchen mit trainierten Rhesusaffen hat Simon Jacob gezeigt, dass Dopamin in der richtigen Dosierung dazu beiträgt, die visuelle Wahrnehmung zu stabilisieren. Umgekehrt reduziert der Stoff also vermutlich auch die Halluzinationen - und der Fußball sieht dann eben immer wie ein Fußball aus, statt zum Beispiel wie eine Melone.