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Nikoloz Sirmpilatze gewinnt DPZ-Promotionspreis

Preisverleihung am 29. März 2022
Aktivität im Gehirn von Affe und Ratte. Foto: Nikoloz Sirmpilatze
Dr. Nikoloz Sirmpilatze, Gewinner des DPZ-Promotionspreises 2021. Foto: Karin Tilch
Dr. Nikoloz Sirmpilatze, Gewinner des DPZ-Promotionspreises 2021. Foto: Karin Tilch

Mit dem auf 500 Euro dotierten Promotionspreis fördert der Förderkreis des Deutschen Primatenzentrums den wissenschaftlichen Nachwuchs am Institut und hebt besondere Leistungen und Erfolge in der primatologischen Forschung hervor. Gewonnen hat den Preis für die beste im Jahr 2021 abgeschlossene Doktorarbeit Nikoloz Sirmpilatze für seine Untersuchungen zum Thema Functional imaging of the anesthetized brain in primates and rodents.

In seinem Forschungsprojekt hat Nikoloz Sirmpilatze den Einfluss von Narkosemitteln auf die Hirnfunktion mittels Magnetresonanztomographie (MRT) und 2-Photonen-Mikroskopie untersucht. In tiefer Narkose geht das Gehirn in einen faszinierenden und bis heute noch nicht gut verstandenen Zustand über, in dem sich Phasen starker elektrischer Aktivität mit Phasen der Inaktivität abwechseln. Große Teile des Gehirns verhalten sich hierbei synchron, schwingen sozusagen im Takt. Dieser Zustand wird auch Burst-Suppression genannt. Herrn Sirmpilatze ist es gelungen, mittels nicht-invasiver funktioneller MRT-Bildgebung die genaue räumliche Verteilung dieser im Einklang agierenden Hirnregionen aufzuzeigen. Dazu entwickelte er neue Methoden (Algorithmen) für die MRT-Datenauswertung. Mittels dieser bei Tier wie Mensch gleichermaßen anwendbaren Methoden konnte er erstmalig zeigen, dass sich die Hirnregionen, in denen Burst-Suppression erkennbar ist, bei Nagern und Primaten signifikant unterscheiden. Während bei der Ratte weite Teile der Hirnrinde synchron das Burst-Suppression Muster zeigen, sind bei den nicht-humanen Primaten und beim Menschen einzelne Regionen, wie beispielsweise die Sehrinde davon ausgeschlossen. „Das wirft nicht nur die Frage auf, inwieweit Nagetiere geeignete Modelle für viele Bereiche der Hirnforschung am Menschen sind, speziell wenn es um Anästhesie geht, sondern die Ergebnisse haben auch viele Implikationen für die Neurowissenschaften und die Evolution von neuronalen Netzwerken im Allgemeinen,“ sagt Susann Boretius, Leiterin der Abteilung Funktionelle Bildgebung und Betreuerin der Arbeit.

Nikoloz Sirmpilatze studierte Medizin an der Medizinischen Fakultät der Universität von Thessaloniki und anschließend Neurowissenschaften an der Georg-August-Universität Göttingen (IMPRS for Neuroscience). Im Jahre 2017 erhielt er den Titel eines Masters in Neuroscience und arbeitete von 2017 bis 2021 an seiner Doktorarbeit in der Abteilung Funktionelle Bildgebung am DPZ. Der erste Teil seiner Arbeit wurde 2019 in Scientific Reports publiziert wurde. Ein zweites Manuskript befindet sich in der Begutachtung. Seit Oktober 2021 arbeitet Herr Sirmpilatze als Postdoc in der Abteilung Funktionelle Bildgebung am DPZ.

Wir gratulieren dem Gewinner ganz herzlich und wünschen ihm viel Erfolg auf seinem weiteren Lebensweg.